11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...
11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...
11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Maria Sutor<br />
<strong>11</strong>1<br />
Abb. 9: Muster aus dem Jahr 1792 (Farbabb. s. S. 151)<br />
tilmuster entgegen. Hier lässt sich jedoch das Fortschreiten<br />
des Schadens nicht alleine durch ein stabiles<br />
Klima vermeiden. Die weniger stark geschädigten Bücher<br />
können noch, unter Vorbehalt und durch Restauratoren,<br />
eingesehen werden, die am stärksten<br />
geschädigten Bücher müssen von der Benutzung<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Die Entsäuerung des Papiers, die Pufferung und<br />
Stabilisierung kann sinnvoller weise nur wässrig<br />
durchgeführt werden, was sich jedoch aus den genannten<br />
Gründen ausschließt. Zusätzlich muss auch<br />
hier ein Trägermaterial eingebracht werden, da die Papiersubstanz<br />
bereits so stark geschädigt ist, dass sie<br />
einer Nutzung nicht mehr standhält. Die betroffenen<br />
Bücher müssen für die Benutzung gesperrt werden,<br />
um eine weitere mechanische Schädigung des Materials<br />
zu verhindern. Um die in den Büchern enthaltenen<br />
Informationen zu erhalten, können einzelne oder<br />
alle Buchseiten mit den montierten Textilmustern digitalisiert<br />
werden. Auf diese Weise bleibt Wissenschaft<br />
und Forschung wenn nicht das authentische Objekt,<br />
dann doch der Inhalt zugänglich.<br />
Restaurierung<br />
Parallel zur Behandlung des gesamten Bestandes<br />
werden die für die Präsentation in der Dauerausstellung<br />
des tim bestimmten Bücher restauriert. Diese<br />
Bücher sind jedoch nicht Gegenstand der hier beschriebenen<br />
bestandserhaltenden Maßnahmen und<br />
sollen deshalb nicht weiter behandelt werden 9 .<br />
Fazit<br />
Die bisherige Bestandsaufnahme soll zu einem grundsätzlichen<br />
Verständnis für die Textilmusterbücher der<br />
NAK und die vorhandenen Schäden führen. Sie ist die<br />
Voraussetzung für weiterführende Überlegungen zur<br />
Behandlung des Bestandes.<br />
Die Verbesserung der Depotbedingungen, die<br />
Formulierung von Nutzungsbedingungen und die erleichterte<br />
Zugänglichkeit der Bücher über die neu<br />
angelegte Datenbank sind erste Schritte zum angestrebten<br />
Ziel. In einem weiteren Schritt sollen durch<br />
die Entwicklung einer effi zienten Behandlungsmethode<br />
zur Abnahme der Mikroorganismen und gleichzeitigen<br />
Stabilisierung des geschwächten Materials die<br />
entsprechenden Bücher der Nutzung wieder zugänglich<br />
gemacht werden. Ein schwer lösbares Problem<br />
stellt die Behandlung des sauren und brüchigen Papiers<br />
dar. Es muss nach einer Lösung gesucht werden,<br />
die weit reichender ist als die betroffenen Bücher<br />
für die Benutzung zu sperren oder lediglich die in ihnen<br />
enthaltenen Informationen durch eine Digitalisierung<br />
extern zu sichern. Über ihre Zugehörigkeit zum<br />
Gesamtbestand hinaus, sind die Bücher jedoch auch<br />
als Einzelobjekt von Interesse. Es sind deshalb Pfl e-<br />
gemaßnahmen für alle Bände und die Konservierung<br />
und Restaurierung einzelner, herausragender Bücher<br />
notwendig, wenn die „Schatzkammer des tim“ vollständig<br />
erschlossen und zugänglich gemacht werden<br />
soll.<br />
Dank<br />
Für die Möglichkeit, im Rahmen der Beschäftigung<br />
mit dem Bestand der Textilmusterbücher am Aufbau<br />
des Bayerischen Textil- und Industriemuseums<br />
mitzuarbeiten, danke ich an erster Stelle Dipl.-Rest.<br />
Christina Schmitt, Textilrestaurierung, und Dr. Richard<br />
Loibl, Leiter des tim. Für die Beantwortung und Diskussion<br />
so mancher Frage zur Behandlung der Textilmusterbücher<br />
und für immerwährende und tatkräftige<br />
Unterstützung bedanke ich mich herzlich bei<br />
allen Kolleginnen und Kollegen der Restaurierung,<br />
im Besonderen bei Jutta Linn und Dipl.-Rest. Volker<br />
Hingst.<br />
Anmerkungen<br />
1 Informationen über das Bayerische Textil- und Industriemuseum<br />
fi nden sich auf der Internetseite www.tim-bayern.de,<br />
23.5.<strong>2007</strong>, außerdem: Das bayerische Textil- und Industriemuseum.<br />
Schriften des tim, Heft 1, Hrsg. Richard Loibl, Augsburg<br />
2005.<br />
2 http://www.stmwfk.bayern.de/kunst/museen/druckversion.<br />
asp., 24.2.<strong>2007</strong>.<br />
3 150 Jahre Neue Augsburger Kattunfabrik, vormals Schöppler &<br />
Hartmann. Augsburg 1931.<br />
Barchent ist ein Mischgewebe aus Baumwolle auf Leinenkette,<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Barchent, 30.5.<strong>2007</strong>. Kattun ist ein<br />
leichtes, dichtes Gewebe aus Baumwolle, das sich besonders<br />
zum Bedrucken eignet. Baumwolle kommt seit dem 12. Jh. zu<br />
den heimischen Rohstoffen und wird aus Syrien und Ägypten vor<br />
papierrestauratoren - endfassung<strong>11</strong>1 <strong>11</strong>1 31.01.2008 14:04:45