11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...
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62 Fotografi sche Silberemulsionen auf Positivmaterialien<br />
Schwarzweiße Papierabzüge<br />
Als Geburtsstunde der Fotografi e gilt heute das Jahr<br />
1839, in dem das Verfahren der Daguerreotypie 4 von<br />
L. J. M. Daguerre bekannt wurde. Etwa gleichzeitig<br />
arbeitete der Engländer W. H. F. Talbot an den ersten<br />
Papierabzügen im Negativ / Positivverfahren. Es<br />
folgte die Entwicklung unterschiedlicher Techniken zur<br />
Herstellung von Fotografi en, deren Funktionsweise jedoch<br />
grundsätzlich alle auf der Lichtempfi ndlichkeit<br />
von Silberhalogeniden beruhten. Durchgesetzt hat<br />
sich bis heute das Verfahren, bei dem das Silberhalogenid<br />
in die Gelatine eingebettet und auf einen Träger<br />
aufgegossen wird.<br />
1. Auskopierpapiere (Printing Out Paper, kurz POP) 5<br />
Die ersten Papierabzüge von einem Negativ fertigte<br />
man im Kontaktverfahren durch ein Negativ, zum<br />
Beispiel eine Glasplatte hindurch, auf so genannte<br />
Auskopierpapiere.<br />
Die auf einen Papierträger gegossene Schicht enthält<br />
hauptsächlich lichtempfi ndliches Silberchlorid und<br />
Silbernitrat, eingebettet in ein Bindemittel. Je nachdem<br />
welches Bindemittel enthalten ist, spricht man<br />
von: Albuminpapier (Louis Desiré Blanquart-Evrard,<br />
ab 1850), Kollodiumpapier (George Wahrton Simpson<br />
ab 1864, auch Zelloidinpapier genannt) Chlorsilbergelatinepapier<br />
(William W. Abbney ab 1882, „Aristo“<br />
von Liesegang ab 1886) oder Salzpapier 6 (William<br />
Fox Talbot [ab 1840], Kalotypie, Talbotypie 7 ).<br />
Bei Kollodium- und Gelatinepapieren befi ndet sich<br />
zwischen der Emulsion und dem Papierträger meist<br />
noch eine Schicht Bariumsulfat, die so genannte Barytschicht.<br />
Diese bestimmt den Weißgrad des Bildes<br />
und verhindert das Einsinken der Emulsion.<br />
Die Lichtempfi ndlichkeit von Auskopierpapieren ist<br />
sehr gering und das Material erfordert eine intensive<br />
Bestrahlung mit UV-haltigem Licht. Belichtet wird bis<br />
zum Erreichen der gewünschten Schwärzung. Anschließend<br />
wird der Abzug chemisch fi xiert. Es entsteht<br />
ein sehr feinkörniges und empfi ndliches Silberbild,<br />
das zur Verbesserung der Haltbarkeit und zum<br />
Erreichen eines gewünschten Farbtones häufi g getont<br />
8 wurde.<br />
2. Entwicklungspapiere (Developing Out Paper,<br />
kurz DOP)<br />
Die Erfi ndung der wesentlich lichtempfi ndlicheren<br />
Bromsilbergelatine um 1877 ermöglichte die Einführung<br />
der heute noch üblichen Entwicklungspapiere.<br />
Damit wurden Vergrößerungen mittels Kunstlicht möglich.<br />
Das Entwicklungspapier wurde zunächst ohne,<br />
später mit Barytschicht zwischen Papierträger und<br />
Emulsion hergestellt. Als Bindemittel setzte sich aufgrund<br />
ihrer besonderen Eigenschaften Gelatine durch.<br />
Moderne Papiere besitzen zudem eine Gelatineschutzschicht,<br />
die das Silberbild sowohl vor mechanischer<br />
Belastung als auch vor Schadgasen schützt<br />
(vgl. Abb. 2). Mit der Einführung der PE-Papiere ab<br />
den 1970er Jahren vergrößerte sich der Markt durch<br />
die Möglichkeit einer maschinellen Verarbeitung. Die<br />
Trägerschicht besteht aus einem dünnen Papierkern,<br />
eingebettet zwischen zwei PE-Schichten. Statt der<br />
Barytschicht besitzen diese Papiere eine mit Titandioxid<br />
pigmentierte PE-Schicht (vgl. Abb. 3).<br />
Abb. 2: Schichtenaufbau Barytpapier<br />
Abb. 3: Schichtenaufbau PE-Papier<br />
Schadensmechanismen am Silberbild 9<br />
Grundsätzlich kann das durch Reduktion der Silberhalogenide<br />
entstandene Silberbild wiederum durch<br />
Oxidation, zum Beispiel in einer sauren und feuchten<br />
Atmosphäre verändert werden (vgl. Abb. 4). Die<br />
Oxidation führt aufgrund des sich verkleinernden Silberkorns<br />
vorerst meist zu einem Verblassen des Silberbildes.<br />
Dies ist mit dem bloßen Auge und ohne<br />
papierrestauratoren - endfassung62 62 31.01.2008 14:04:09