11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...
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Fotografische Silberemulsionen<br />
auf Positivmaterialien<br />
Funktionsweisen und Schadensmechanismen<br />
von Katrin Falkenberg<br />
Dieser Beitrag geht auf den grundsätzlichen Aufbau<br />
und die Funktionsweisen von fotografi schen Silberemulsionen<br />
ein und erläutert die damit in Zusammenhang<br />
stehenden Mechanismen, die zu Bildschäden<br />
führen können. Für den Papierrestaurator soll er einen<br />
Überblick über die am weitesten verbreiteten<br />
Techniken der Silberfotografi e geben und Kenntnisse<br />
vermitteln, die zum sachgemäßen Umgang mit Fotografi<br />
en beitragen. Die Ausführungen beziehen sich<br />
dabei ausschließlich auf Positivmaterialien, wobei die<br />
Prozesse der Negativmaterialien grundsätzliche auf<br />
denselben Vorgängen basieren.<br />
Seit den Anfängen der Fotografi e in der Mitte des<br />
19. Jh. bis heute wird Halogensilber in der Schwarzweißfotografi<br />
e als Lichtdetektor und bildgebende<br />
Substanz verwendet. Als letztere spielen Silberhalogenide<br />
ebenfalls in den analogen fotografi schen Farbverfahren<br />
eine wesentliche Rolle. Im Beitrag werden<br />
zuerst die zum Verständnis wesentlichen Grundlagen<br />
des fotografi schen Prozesses mit Silberhalogeniden<br />
schematisch kurz erläutert. Es folgen Ausführungen<br />
zur Schwarzweißfotografi e, in deren Anschluss die<br />
drei wichtigsten analogen Verfahren der Farbfotografi<br />
e (chromogenes Verfahren, chromolytisches Verfahren<br />
und Diffusionsverfahren) vorgestellt und erläutert<br />
werden.<br />
Reaktionsmechanismus in Gang, der in Folge zur<br />
Aneinanderlagerung mehrerer Zwischengitter-Silberionen<br />
führt, die man ab einer bestimmten Größe als<br />
entwickelbare Latentbildkeime 2 bezeichnet. Die Latentbildkeime<br />
werden dann im Bad chemisch weiter<br />
entwickelt, d. h. die belichteten Silberhalogenid-Kristalle<br />
werden zu metallischem Silber weiter reduziert.<br />
Bei den älteren Auskopierpapieren (vgl. Auskopierpapiere)<br />
wird das Silberchlorid nicht chemisch entwickelt,<br />
sondern ausschließlich an Licht auskopiert 3 und<br />
anschließend fi xiert. Die nicht belichteten Bereiche<br />
werden im darauf folgenden Fixierbad mit Thiosulfat<br />
in wasserlösliche Verbindungen umgewandelt und anschließend<br />
ausgewässert. Zurück bleibt Silber, eingebettet<br />
in einer Gelatineschicht.<br />
Fotografischer Prozess mit<br />
Silberhalogeniden 1<br />
Für die Erzeugung eines schwarzweißen Bildes werden<br />
lichtempfi ndliche Silbersalze(= Silberhalogenide),<br />
meist Silberbromid (AgBr) oder Silberchlorid (AgCl)<br />
in ein Bindemittel eingebettet und auf einen Träger<br />
gegossen.<br />
Das lichtempfi ndliche Silberbromid bildet ein Ionengitter<br />
aus Silberionen und Bromidionen (vgl. Abb. 1).<br />
Diese Bindung ist nicht sehr stabil, so kommt es dazu,<br />
dass einzelne Silberionen ihren Gitterplatz verlassen<br />
und durch den Kristall wandern. Die Anwesenheit dieser<br />
Zwischengitter-Silberionen ist eine der Grundvoraussetzungen<br />
für den fotografi schen Prozess.<br />
Beim Auftreffen von Lichtenergie auf den Kristall<br />
wird ein Bromidion abgespalten. Dieses setzt einen<br />
Abb. 1: Kristallaufbau im Silberhalogenid, jeweils ein Silberion ist<br />
von sechs Halogenidionen umgeben (Farbabb. s. S. 148)<br />
papierrestauratoren - endfassung61 61 31.01.2008 14:04:08