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11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...

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77<br />

Restaurierungs- und Konservierungskonzept<br />

für den Glasplatten-Negativbestand<br />

Kleu des Stadtarchivs Neuss<br />

von Nadine Thiel<br />

Der Bestand Kleu des Stadtarchivs Neuss stellt mit seinen<br />

etwa 30.000 Gelatinetrockenplatten ein wichtiges<br />

Zeugnis Neusser Stadtgeschichte dar. Aufgrund eines<br />

Verarbeitungsfehlers sowie früherer Lagerung weisen<br />

die Negative mechanische und chemische Schäden<br />

auf. Zur Erarbeitung eines für den Gesamtbestand<br />

übertragbaren Restaurierungs- und Konservierungskonzeptes<br />

wurden mit Hilfe naturwissenschaftlicher<br />

Analysemethoden die Ursachen der im Bestand vorkommenden<br />

Schadensbilder genauer bestimmt. Auf<br />

der Grundlage experimenteller Untersuchungen bezüglich<br />

verschiedener Restauriermethoden konnten<br />

schließlich konkrete Vorschläge zur Restaurierung und<br />

Konservierung der Glasnegative formuliert werden.<br />

Das Fotoarchiv Kleu befand sich jahrzehntelang auf<br />

dem Dachboden des Ateliers. Dort lagerten die Negative<br />

in den Originalkartons der Hersteller von Gelatinetrockenplatten<br />

in Regalen übereinander gestapelt.<br />

In diesen Kartons befanden sich je zwölf Negative im<br />

direkten Kontakt, teilweise zusätzlich in Pergaminhüllen<br />

oder Papierumschlägen.<br />

Abb. 1: Die jahrzehntelange unsachgemäße Lagerung der Glasnegative<br />

in den Regalen auf dem Dachboden des Photoateliers.<br />

Die Negative lagerten übereinander gestapelt in den Originalkartons<br />

der Hersteller von Gelatinetrockenplatten<br />

Objekt- und Zustandsbeschreibung<br />

Um die Gelatinetrockenplatten des Stadtarchivs Neuss<br />

entsprechend ihrer besonderen Eigenschaften behandeln<br />

und anschließend aufbewahren zu können, waren<br />

Untersuchungen der Herstellungstechniken und<br />

-materialien notwendig. Aufgrund der großen Menge<br />

an zu untersuchendem Material konnte die Objekt-<br />

und Zustandserfassung nur stichprobenartig<br />

erfolgen.<br />

Zwei Drittel des untersuchten Bestandes ist rückseitig<br />

mit einem Naturharzfi rnis versehen. Nahezu<br />

95 % zeigen Retuschearbeiten sowohl auf der Emulsionsseite<br />

als auch auf dem rückseitigen Firnis. Der<br />

rückseitige Firnis fungiert hier als Filter zur Weichzeichnung<br />

des späteren Positivs.<br />

Aufgrund der stichprobenartigen Erfassung konnte<br />

festgestellt werden, dass der Bestand sich insgesamt<br />

in einem relativ guten Zustand befi ndet. Die Negative<br />

weisen zu 80 % leichte oberfl ächliche Verschmutzung<br />

und zu 20 % starke bis sehr starke Verschmutzung<br />

auf. Ebenfalls 80 % des untersuchten Bestandes<br />

Abb. 2: Originalkarton des Gelatinetrockenplatten Herstellers<br />

Kranseder & Co. aus dem Jahr 1921<br />

zeigen Silberspiegel im Randbereich. Nur etwa 4 %<br />

sind ganzfl ächig durch den Silberspiegel beeinträchtigt.<br />

Ein weiteres Schadensbild stellt eine grau-rötliche<br />

Verfärbung in den helleren Bereichen der Emulsionsschicht<br />

dar. Mechanische Beschädigungen wie Glasbruch<br />

und Oberfl ächenabrasion ließen sich nur bei 2–<br />

10 % der untersuchten Fotoplatten feststellen.<br />

papierrestauratoren - endfassung77 77 31.01.2008 14:04:24

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