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11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...

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74 Der Fotografennachlass von Heinrich und Marlies Kleu des Stadtarchivs Neuss<br />

vermerkt. Die jährlichen Registerbücher stellen eine<br />

Besonderheit dar, hier wurden alle dargestellten Personen<br />

nach Alphabet aufgelistet und mit der Aufnahmenummer<br />

versehen (Abb. 13). Die Aufnahmebücher<br />

hingegen waren ein Instrument der Buchhaltung und<br />

wurden fortlaufend nach Auftragseingang geführt, hier<br />

wurden auch die eingenommenen Gelder erfasst. Nur<br />

diese Bücher ermöglichen es, in der Menge der Negative<br />

gezielt einzelne Aufnahmen zu fi nden. Heinrich<br />

Kleu machte jährlich allein weit über eintausend Studioaufnahmen<br />

für Pass- und Portraitbilder. Die Aufnahmebücher<br />

und Registerbücher wurden akribisch<br />

ab 1928 von Marlies Kleu geführt. 7<br />

Für die Übernahme ins Stadtarchiv wurden alle<br />

vorhandenen Aufnahmen bis einschließlich des Jahres<br />

1965 sowie die dazugehörigen Register- und Aufnahmebücher<br />

vorgesehen. Das bedeutete, es war für<br />

Transportverpackung und den eigentlichen Transport<br />

von insgesamt 30.000 Glasplattennegativen und geschätzten<br />

10.000 Negativen aus Kunststoff zu sorgen.<br />

Glas ist einerseits ein empfi ndliches und anderseits<br />

schweres Material, das die Übernahme ins Archiv<br />

zu einer anspruchsvollen Aufgabe machte. Ein Originalkarton<br />

mit 10 Glasplatten wiegt schon ca. 1 Kilogramm,<br />

so dass allein die Glasplatten einem Gesamtgewicht<br />

von ca. zwei Tonnen entsprachen. Der<br />

Großteil der Negative befand sich auf dem Dachboden<br />

des Hauses Krefelder Straße 37. Die einzelnen<br />

Negative waren zu ca. zehn bis zwölf Stück in einem<br />

Karton verpackt, die sich in abenteuerlicher Türmen<br />

auf einfachen Holzregalen stapelten, einzelne Regalböden<br />

waren schon unter der Last zusammengebrochen<br />

(Abb. 14). Die Kartons und die Glasplattennegative<br />

waren stark verschmutzt und teilweise durch einen<br />

Dachschaden mit Wasser in Kontakt gekommen.<br />

Bei den holz- und säurehaltigen Klappkartons handelt<br />

es sich um die Original verpackung des Herstellers<br />

der Glasplatten (Abb. 15). Diese schützten die<br />

Negative nur unzureichend vor Dreck und Staub des<br />

Dachbodens. Ein Teil der Originalverpackungen hatte<br />

sich schon soweit zersetzt, dass sie keinen Schutz<br />

mehr boten. Die Sammlung erwies sich als insgesamt<br />

stark verschmutzt.<br />

Die Platten in den Kartons liegen direkt aufeinander.<br />

Als Verpackung zwischen den einzelnen Glasplatten<br />

fi nden sich allenfalls wellige säurehaltige Pergamintüten<br />

oder Schutzumschläge aus holzhaltigem Papier.<br />

Diese „Schutzumhüllungen“ jedoch – eigentlich dazu<br />

gedacht gegenseitiges Verkratzen zu verhindern –<br />

sind jedoch eher geeignet, ihrerseits selbst Schäden<br />

auf den Filmschichten der Platten zu verursachen.<br />

Die Übernahme ins Stadtarchiv vollzog sich innerhalb<br />

von drei Wochen. Je zwei Mitarbeiter unterzogen<br />

zunächst alle Kartons einer groben Reinigung mit<br />

einem Staubsauger und stellten weitgehend die numerische<br />

Ordnung der Kartons her, verpackten alles in<br />

Abb. 18: Museum und Zeughaus am Markt, 1920er Jahre<br />

Abb. 19: Endlagerung des Fotoarchivs Kleu im Stadtarchiv Neuss<br />

Transportkartons und transportierten diese über eine<br />

schmale Treppe vier Stockwerke nach unten. Insgesamt<br />

wurden 69 laufende Meter Negativmaterial übernommen<br />

und im Kellermagazin des Stadtarchivs an<br />

der Oberstraße untergebracht, wo die klimatisch besten<br />

Bedingungen im Hause für eine Langzeitarchivierung<br />

herrschen. Zudem gelangten 43 Registerund<br />

Aufnahmebücher für die Jahre 1921 bis 1965<br />

ins Archivmagazin.<br />

Mit der Übernahme ist ein großer Schatz ins Stadtarchiv<br />

Neuss gelangt. Die meisten Neusser Familien<br />

papierrestauratoren - endfassung74 74 31.01.2008 14:04:22

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