Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
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<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Endokrinologische Theorie<br />
Günther Dörner, Professor für Endokrinologie<br />
an <strong>der</strong> Charite in Berlin, kommt<br />
aufgrund von Tierexperimenten zu <strong>der</strong><br />
Annahme, daß Homosexualität durch<br />
Hormonstörungen in einer kritischen<br />
Phase <strong>der</strong> vorgeburtlichen Entwicklung<br />
(4. bis 7. Schwangerschaftsmonat) bedin&"t<br />
ist. Ein Mangel an männlichen<br />
Hormonen (Androgene) beim männlichen<br />
Fötus prägt bestimmte Teile des<br />
Zwischenhirns "weiblich"; ein Überschuß<br />
an männlichen Hormonen beim<br />
weiblichen Fötus bewirkt eine "männliche"<br />
Entwicklung des Zwischenhirns<br />
<strong>der</strong> Frau.<br />
Neuere Genforschung<br />
Der Molekularbiologe Dean Hamer vermutet<br />
ein die männliche Homosexualität<br />
verursachendes Gen in dem Endabschnitt<br />
Xq28 des Geschlechtschromosoms<br />
X. Hamer war auf das X-Chromosom<br />
durch weitläufige Familienstudien<br />
gestoßen:<br />
In <strong>der</strong> Verwandtschaft <strong>der</strong> 76 untersuchten<br />
homosexuellen Männer war<br />
<strong>der</strong> Anteil von Homosexuellen deutlich<br />
höher als in <strong>der</strong> Allgemeinbevölkerung.<br />
Homosexuelle Verwandte fanden<br />
sich gehäuft unter den Brü<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Mutter o<strong>der</strong> unter den Vettern mütterlicherseits.<br />
(Der Spiegel 30/1993,<br />
S. 168 ff.).<br />
b. Psychosozial orientierte<br />
Theorien<br />
Behavioristischer Ansatz<br />
Homosexualität wird "gelernt": Ein<br />
erstes lustvoll empfundenes homosexuelles<br />
Erlebnis drängt nach Wie<strong>der</strong>holung.<br />
Mit jedem weiteren als angenehm<br />
erlebten homosexuellen Kontakt<br />
nimmt die Wie<strong>der</strong>holungstendenzzu,<br />
so daß die Verhaltensform Homosexualität<br />
konditioniert wird.<br />
Psychoanalytischer Ansatz<br />
Homosexualität ist das Ergebnis einer<br />
spezifischen psychosexuellen Entwicklung:<br />
Die Disposition zur Homosexualität<br />
wird in <strong>der</strong> frühen Mutter-Kind<br />
Beziehung erworben; traumatische Erfahrungen<br />
bedingen eine Einschränkung<br />
<strong>der</strong> Liebeswahl auf gleichgeschlechtliche<br />
Bezugspersonen. Die als<br />
Triebschicksal verankerte homosexuelle<br />
Disposition manifestiert sich als endgültiger<br />
Sexualcharakter mit Abschluß<br />
<strong>der</strong> Adoleszenzkrise.<br />
Sonstige psychosoziale<br />
Erklärungsansätze<br />
Z. B. Lising Pagenstecher: Die Entwicklung<br />
zur Lesbierin ist eine extreme<br />
Form des Protestes gegen weibliche<br />
Rollenzwänge. Eine lesbische Frau handelt<br />
"im geheimen Auftrag <strong>der</strong> Mutter";<br />
sie lebt das aus, was ihre Mutter sich<br />
aufgrund <strong>der</strong> ihr auferlegten Rollenzwänge<br />
nicht erlauben konnte, d. h.<br />
ihre unbewußten Emanzipationswünsche.<br />
(Psychologie heute 6/1980)<br />
Z. B. van den Aardweg (G. J.M. van<br />
den Aardweg, Das Drama des gewöhnlichen<br />
Homosexuellen, Neuhausen<br />
Stuttgart, 1992):<br />
Die Fehlentwicklung basiert<br />
auf einem Min<strong>der</strong>wertigkeitskomplex<br />
hinsichtlich des typisch männlichen/<br />
weiblichen Verhaltens (fehlende Geschlechtsidentität).<br />
Daraus entsteht<br />
beim Kind ein tragisches Selbstbild,<br />
das zum Selbstmitleid und zur Idealisierung<br />
des "eigentlichen Jungen/<br />
Mädchens" führt. In <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Pubertät<br />
wird dieses Idealbild (des eigenen<br />
unerreichten Selbst) Gegenstand<br />
(sexueller) Sehnsüchte.<br />
c. Fazit<br />
Die gegenwärtigen wissenschaftlichen<br />
Ansätze, die Entstehung von Homosexualität<br />
zu erklären, sind unbefriedigend.<br />
Jede Theorie für sich genommen<br />
erklärt Teilaspekte (z. B. die<br />
hormonelle Steuerung menschlicher<br />
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