Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
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Positionen <br />
Stellungnahme <strong>der</strong> AESl<br />
zum Streit um Homosexualität<br />
in <strong>der</strong> Kirche <br />
Die AES nimmt nicht von sich aus SteIlung<br />
zum Problem des Umgangs von<br />
<strong>Evangelischen</strong> Kirchen und <strong>Evangelischen</strong><br />
<strong>Jugend</strong>verbänden mit Homosexuellen,<br />
son<strong>der</strong>n weil sie in Fragen <strong>der</strong><br />
Sexualethik durch ein innerkirchlich<br />
zunehmend reaktionärer werdendes<br />
Klima die Bedingungen für emanzipatorische<br />
<strong>Jugend</strong>-Bildung gefährdet<br />
sieht. Hier ist auch das Selbstverständnis<br />
<strong>der</strong> AES betroffen, weil sie es<br />
als ihr Ziel ansieht, Leben durch das<br />
Evangelium immer neu zu ermöglichen,<br />
d. h. die Annahme des Menschen durch<br />
Jesus Christus erfahrbar zu machen.<br />
Wenn Schwule und Lesben aber innerkirchlich<br />
diskriminiert werden, d. h. ihr<br />
Schwul- und Lesbisch-Sein als Sünde,<br />
Krankheit, Perversion o<strong>der</strong> min<strong>der</strong>e<br />
Form von Sexualität o<strong>der</strong> als mit <strong>der</strong><br />
angeblichen Vorbildfunktion von Pfar·<br />
rerlnnen nicht vereinbar bezeichnet<br />
wird, ist die Intention des Evangeliums<br />
ins Gegenteil verkehrt.<br />
Indem die AES Stellung nimmt,<br />
tut sie dies als Teil evangelischer Ju·<br />
gendarbeit: Sie ist als evangelische<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit Teil von <strong>Jugend</strong>arbeit und<br />
damit auch Teil von Gesellschaft, sie ist<br />
als evangelische <strong>Jugend</strong>arbeit Teil von<br />
Kirche.<br />
1. AES als Teil<br />
von <strong>Jugend</strong>arbeit zum Streit<br />
um Homosexualität<br />
Wenn die AES versucht, die Annahme<br />
des Menschen durch Jesus Christus<br />
erfahrbar zu machen, ist sie im beson<strong>der</strong>en<br />
<strong>Jugend</strong>lichen verpflichtet. Das<br />
bedeutet in sexualpädagogischer Hinsicht<br />
vor allem: Die AES möchte dazu<br />
beitragen, daß <strong>Jugend</strong>liche in einer<br />
möglichst angstfreien Atmosphäre<br />
über ihre Sexualität sprechen können.<br />
Der AES ist zudem daran gelegen, wo<br />
es gewünscht wird, den Prozeß <strong>der</strong><br />
Sexualität <strong>Jugend</strong>licher möglichst biographienah<br />
zu begleiten. Voraussetzung<br />
gerade hierfür wäre eine Sprache,<br />
in <strong>der</strong> es nicht darum geht,<br />
a) sexuelle Rollen o<strong>der</strong> Identitäten<br />
zuzuweisen. Diese zeigen sich immer<br />
wie<strong>der</strong> als erfahrungsfremd und beschneiden<br />
Menschen in ihren individu·<br />
ellen Bedürfnissen und Möglichkeiten;<br />
b) Sexualität in Funktionen zu katalogisieren,<br />
so als ob sie einem Schema,<br />
gehorchen müßte. Ein solches kann<br />
gerade die Ambivalenz von Sexualität<br />
nicht zum Ausdruck bringen. In beidem<br />
ist man auf die Erfahrung und Kompetenz<br />
von Lesben und Schwulen angewiesen.<br />
Ohne sie ist verantwortliche<br />
sexualpädagogische Arbeit nicht mehr<br />
möglich. In <strong>der</strong> Suche nach einer nicht<br />
abstrakten, nicht herrschaftsförmigen<br />
Sprache <strong>der</strong> Sexualität steht auch die<br />
AES erst am Anfang. Aber sie nimmt<br />
Abschied vom sexualpädagogischen<br />
Leitbild einer sog. "reifen", d. h. Erwachsenen·Heterosexualität.<br />
Vielmehr<br />
mächte sie dazu beitragen, die Fixierungen<br />
von Sexualität, die es unmög-<br />
1 <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong> Evangelische Schüle·<br />
rinnen- und Schülerarbeit<br />
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