20.01.2015 Aufrufe

Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend

Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend

Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Homosexuell- na und <br />

<strong>Schwerpunkt</strong> <br />

Prof. Dr. Monika Barz<br />

Humanwissenschaftliche<br />

Oberlegungen<br />

A. Ein{Uhrung<br />

Über homosexuelle Liebe wird viel geredet,<br />

diskutiert und spekuliert. In<br />

öffentlichen Medien, Gerichtssälen,<br />

politischen Ausschüssen und kirchlichen<br />

Synoden und Gemeinden ebenso<br />

wie im privaten Bereich, bei Familienzusammenkünften,<br />

am Biertisch, in<br />

jugendgruppen und ...<br />

Die Tatsache, daß mittlerweile relativ<br />

selbstverständlich über Homosexualität<br />

gesprochen wird, heißt jedoch noch<br />

lange nicht, daß sie akzeptiert wird.<br />

Und dennoch ist die Bereitschaft, an<strong>der</strong>e<br />

Lebensformen wahrzunehmen,<br />

eine positive Entwicklung unserer Zeit.<br />

Denn: Ein Leben, über das nicht geredet<br />

wird, kann nur mit Mühen lebendig<br />

gelebt werden.<br />

Daß sowohl außerhalb als auch innerhalb<br />

<strong>der</strong> Kirche kontrovers diskutiert<br />

wird, ist angemessen und notwendig.<br />

Gesellschaft und Kirche können sich<br />

nur durch offenen Diskurs entwickeln.<br />

Die Ursache für die kontroverse Debatte<br />

liegt zum einen im Gegenstand<br />

selbst. Immerhin geht es bei gleichgeschlechtlicher<br />

Liebe auch um Sexualität.<br />

Sexualität, eine menschliche Dimension,<br />

die in <strong>der</strong> Kirchengeschichte<br />

immer wie<strong>der</strong> in die Nähe des Sündhaften<br />

gerückt wurde.<br />

Zum an<strong>der</strong>en liegen die Ursachen<br />

für die kontroversen Debatten auch in<br />

<strong>der</strong> relativen Neuheit, mit <strong>der</strong> in breiter<br />

Öffentlichkeit diese Lebensform wahrgenommen<br />

wird.<br />

-+ Erinnern Sie sich an die hohen<br />

Wogen, die die Debatten um "Ehe ohne<br />

Trauschein" ausgelöst hatten. Heute<br />

ist diese Debatte versachlicht.<br />

-+ Bedenken Sie, mit welcher Vehemenz<br />

vor 90 jahren darüber gestritten<br />

wurde, ob Frauen an Universitäten zugelassen<br />

werden sollten, o<strong>der</strong> ob es<br />

nicht unmoralisch sei, zum Verfall <strong>der</strong><br />

Sitten beitragen würde und nicht <strong>der</strong><br />

biblischen Bestimmung des Frauseins<br />

entspräche. Heute haben wir auch hier<br />

eine Versachlichung.<br />

Ihre Erwartung an mich heute ist vermutlich,<br />

daß ich Ihnen eine "objektive"<br />

wissenschaftliche Sicht gegenüberstelle,<br />

damit Sie eventuelle Vorurteile überdenken<br />

und durch fundierte Urteile<br />

(also Argumente) ersetzen können.<br />

Dies möchte ich gerne tun. Mir liegt viel<br />

daran, die innerkirchliche Debatte über<br />

lesbische Frauen und schwule Männer<br />

zu versachlichen und dem Stand <strong>der</strong><br />

Wissenschaft anzupassen. Doch, so einfach<br />

ist das nicht. Ich würde Ihnen dadurch<br />

vormachen, es gäbe eine Objektivität,<br />

nämlich die <strong>der</strong> Wissenschaft.<br />

Gerade am Beispiel <strong>der</strong> Sexualwissenschaft<br />

wird deutlich, wie leicht<br />

die Wissenschaft sich in den Dienst<br />

politischer und ideologischer Interessen<br />

stellen läßt (vergl. Teil C).<br />

Fraglich ist auch, ob innere Ressentiments,<br />

religiöse Vorbehalte, psychische<br />

Abwehr und körperliche Abneigung<br />

sich tatsächlich durch wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse und rationale<br />

Argumentationen verän<strong>der</strong>n lassen.<br />

Ich will es dennoch versuchen, denn ich<br />

75

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!