20.01.2015 Aufrufe

Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend

Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend

Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Schwerpunkt</strong> <br />

zu verwandeln, macht man sozusagen<br />

den Eltern noch im nachhinein einen<br />

Strich durch die Rechnung. Auch die so<br />

schmerzhaft empfundene Ohnmacht<br />

des Kindes soll dadurch in Macht verwandelt<br />

werden.<br />

Der homosexuelle Akt stellt den<br />

Versuch dar, die aus <strong>der</strong> Kindheit mitgebrachte<br />

tiefe Wunde zu kitten unter<br />

Umgehung des Schmerzes. Aber nur<br />

ein Zulassen des Schmerzes über die<br />

nicht gelungene Geschlechtsidentität,<br />

die so erlebten Demütigungen, das<br />

"Nicht-genügend-wahrgenommenworden-Sein",<br />

die Hänseleien, nur ein<br />

Zulassen dieses Schmerzes wäre <strong>der</strong><br />

Anfang <strong>der</strong> Heilung. Sonst muß <strong>der</strong><br />

Orgasmus - wie jede an<strong>der</strong>e Droge<br />

auch - immer häufiger eingesetzt werden,<br />

um noch wirksam zu sein.<br />

Sex wird zu <strong>der</strong> Bewältigungsstrategie<br />

des täglichen Lebens, zur<br />

Oberlebensstrategie, zur Sucht, die<br />

das Leben beherrscht.<br />

Wann wird aber Sex zur Sucht "Ein<br />

Schlüsselhinweis auf Sucht ist, daß sie<br />

eingesetzt wird, um das emotionale<br />

Leben zu regulieren", schreibt Patrick<br />

Carnes 45. Eben, wenn Sex eingesetzt<br />

wird, um den Schmerzzu betäuben und<br />

das Selbstwertgefühl aufzuladen. Der<br />

Maßstab für die Sucht ist dabei wie<br />

bei je<strong>der</strong> Sucht - die Machtlosigkeit,<br />

das Nicht-aufhören-Können.<br />

j) Der lesbische Lebensstil ist eine<br />

Form von emotionaler Sucht und<br />

gefühlsmäßiger Abhängigkeit<br />

Bei lesbisch empfindenden Frauen<br />

geht es um eine - ebenso unstillbareemotionale<br />

Sucht. Die an<strong>der</strong>e Frau wird<br />

zum Zentrum und Drehpunkt des eigenen<br />

Lebens. Dazu noch einige Beispiele,<br />

wie sie in dem Buch "Lesbische<br />

Frauen in <strong>der</strong> Kirche" im Kapitel "Lesbische<br />

Frauen erzählen von sich" auf·<br />

gezeichnet sind: "Ich versuche, sehr<br />

stark festzuhalten, zu klammern, und<br />

habe immense Schwierigkeiten mit<br />

dem Loslassen, <strong>der</strong> Distanz in einer<br />

Beziehung o<strong>der</strong> Freundschaft." 46 O<strong>der</strong>:<br />

"Mir wurde klar, daß ich von U. regelrecht<br />

psychisch abhängig war. Ich wollte<br />

von ihr in Liebe angenommen sein;<br />

eher konnte ich mich selbst nicht<br />

annehmen ... Ohne ihre Bestätigung<br />

war ich ruhelos und zerrissen."47 Dieselbe<br />

Frau an an<strong>der</strong>er Stelle: "Sie gab<br />

mir Geborgenheit und spielte sich als<br />

eine Art Mutter auf. Sie machte mich<br />

völlig zum Kind." 48<br />

Der Wunsch danach, bemuttert zu<br />

werden, ist nach Judith Kestenberg mit<br />

ein Hauptgrund für das Scheitern von<br />

(heterosexuellen) Ehen, wenn die Frau<br />

lesbisch empfindet. 49<br />

In dem Video "Homosexualität und die<br />

reale Chance einer Verän<strong>der</strong>ung" sagt<br />

eine Frau von sich: "Ich suchte bei meiner<br />

Freundin etwas. Ich wußte nicht,<br />

was es war, und ich bekam es auch<br />

nicht. Ich wollte mich am liebsten an<br />

meine Freundin ankleben, damit ich<br />

durch die Verbindung mit ihr einen<br />

Zuwachs an eigenem Wert bekäme.<br />

Wenn sie mich okay findet, kann ich<br />

besser zu mir selbst stehen. uso Der<br />

Wunsch, durch Verbindung mit an<strong>der</strong>en<br />

Menschen des gleichen Geschlechts<br />

mehr darüber zu erfahren,<br />

wer man selbst ist, und mehr Selbst­<br />

45 Carnes, P., a. a. 0., S. 57<br />

46 Barz, M. et al, a. a. 0., S. 73<br />

47 Barz, M. et al, a. a. 0 .• S. 70<br />

48 Barz. M. et al, a. a. 0., S. 68<br />

49 Kestenberg, Judith S.: "Zur weiblichen<br />

Homosexualität" in ..Stumme liebe", hrsg.<br />

von Eva Maria Alves, Kore, Freiburg 1993.<br />

S.69<br />

50 Video: "Homosexualität und die reale<br />

Chance für eine Verän<strong>der</strong>ung". Erhältlich<br />

beim Deutschen Institut für <strong>Jugend</strong> und<br />

Gesellschaft. Postfach 1220. D-64382 Reichelsheim<br />

I,<br />

71

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!