Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
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<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Biblische Werte und Normen stehen<br />
zur Disposition in dem Sinne, daß sie<br />
ihre Geltung erst durch die Wahl, die<br />
Setzung und die freiwillige Übernahme<br />
durch das autonome Subjekt gewinnen.<br />
Solch eine Setzung geschieht auf<br />
<strong>der</strong> Basis subjektiver Lebenslagen und<br />
Bedürfnisse. Ihre theologische Maxime<br />
ist das Liebesgebot Jesu und die<br />
Verantwortung gegenüber an<strong>der</strong>en<br />
Menschen und <strong>der</strong> Sozialgemeinschaft.<br />
Als Vorgaben sind biblische Normen<br />
und Werte interpretationsbedürftig<br />
und -fähig. Sie sind situationsbezogen<br />
zu verstehen und anzueignen,<br />
und sie sind prinzipiell im geschichtlichen<br />
Prozeß verän<strong>der</strong>bar.<br />
b) Eine konträre Position geht aus<br />
von einem biblischen Menschenbild,<br />
das zumindest in seinen Umrissen und<br />
seiner Substanz deutlich erkennbar<br />
und beschreibbar ist und als verpflichtende<br />
und in keiner Hinsicht zu relativierende<br />
Norm in Geltung steht Das so<br />
verstandene biblische Menschenbild<br />
wi<strong>der</strong>spricht dem Primat <strong>der</strong> Autonomie<br />
und Selbstverantwortlichkeit des<br />
Menschen.. Der auf Gott bezogene<br />
Mensch darf aus <strong>der</strong> Freiheit des Evangeliums<br />
leben, ist in seinem Handeln<br />
aber an den Anspruch Gottes (die Ge- '<br />
bote 'Gottes) gewiesen.<br />
Sexualethik und Sexualpädagogik<br />
müssen darum von <strong>der</strong> absoluten<br />
Vorrangigkeit <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Bibel zu entnehmenden<br />
und in <strong>der</strong> Tat auch erkennbaren<br />
Werte und Leitvorstellungen<br />
ausgehen. Den biblischen Vorgaben<br />
sind praktikable und direkt übertragbare<br />
Maßstäbe, Werte und Normen<br />
zu entnehmen, die verbindlich sind;<br />
dabei sind die inhaltlichen EinzeIaussagen<br />
und -gebote jeweils im Gesamtzusammenhang<br />
biblischer Anthropologie<br />
und Leitvorstellungen zu sehen.<br />
Auf biblische Werte und Normen als<br />
Ausdruck des Willens Gottes gilt es,<br />
sich vertrauensvoll einzulassen: Gott<br />
als Schöpfer allen Lebens weiß, was<br />
gut ist für die Menschen.<br />
c) Neben diesen Positionen ist<br />
durchaus eine Position denkbar und<br />
erreichbar,<br />
... die das Selbstbestimmungsrecht<br />
des Menschen gerade als Gabe Gottes<br />
und als gottgewollte Aufgabe begreift;<br />
... die grundsätzlich die Gebote Gottes<br />
als - zeitbedingten, aber eine an<strong>der</strong>e<br />
Zeit auch herausfor<strong>der</strong>nden <br />
Ausdruck des Willens Gottes akzeptiert<br />
und begreift, <strong>der</strong> sein Ziel in gelingendem<br />
Leben <strong>der</strong> Menschen hat;<br />
... und die auf <strong>der</strong> Basis innerbiblischer<br />
Leitlinien und Kriterien und vor<br />
dem Forum einer Zeit und <strong>der</strong> betroffenenen<br />
Menschen versucht, inhaltliche<br />
biblische Ethik' und ihre. EinzeIaussagen<br />
zu prüfen und sich subjektiv anzueignen.<br />
... Liebe zu Gott und den Menschen,<br />
Verantwortung für sich und and6!re, <strong>der</strong><br />
Maßstab gelingenden Lebens in Fülle<br />
und Ganzheit und <strong>der</strong> Vorrang <strong>der</strong> Vernunft<br />
können solche Leitlinien und Kriterien<br />
sein.<br />
Die Balance<br />
... zwischen dem Vertrauen auf Got<br />
tes gute (wenn auch nicht immer un<br />
mittelbar einsichtige) Gebote und ihrer <br />
kritischen Aneignung; <br />
... zwischen <strong>der</strong> bewußten Selbst<br />
verantwortlichkeit des Menschen in <br />
Freiheit und <strong>der</strong> bewußten Nachfolge <br />
Jesu Christi; <br />
... zwischen dem subjektiven Be<br />
dürfnis nach glücklichem Leben und <br />
den "objektiven" Vorgaben Gottes für <br />
gelingendes Leben bleibt dabei jeweils <br />
vorläufig und gebrochen. <br />
Sie ist nur im Vertrauen auf den<br />
Heiligen Geist, auf dieVernunft erleuchtende<br />
und Erkenntnis ermöglichende<br />
Kraft Gottes zu bewältigen.<br />
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