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Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend

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<strong>Schwerpunkt</strong><br />

Da ein Schuld bewußtsein we<strong>der</strong> innerkirchlich<br />

noch gesamtgesellschaftlich<br />

vorhanden ist, sollte geprüft werden,<br />

ob die aej im Hinblick auf ..50<br />

Jahre Stuttgarter Schuldbekenntnis"<br />

(Oktober 1995) die Frage <strong>der</strong> nichtgenannten<br />

verfolgten Min<strong>der</strong>heiten anspricht.<br />

Wer von Schuldgeschichte<br />

spricht, muß die Schuld benennen,<br />

fragen, wem gegenüber Schul.d bekannt<br />

werden soll und worin Umkehr<br />

besteht.<br />

Evangelische <strong>Jugend</strong> kann Erinnerungsarbeit<br />

und Aufklärungsarbeit<br />

leisten; diese bewirken Verän<strong>der</strong>ung<br />

von Einstellungen, Abbau von Ängsten<br />

und Diskriminierungen.<br />

zu Kapitel 2:<br />

Humanwissenscha{tliche Aspekte<br />

6.2 Jede diskriminierende Charakterisierung<br />

von Homosexualität (z. B. als<br />

Perversion, Krankheit, Neurose, Störung,<br />

sexuelle Fehlform) ist zu unterlassen.<br />

Als "Variante <strong>der</strong> Sexualität" ist<br />

sie eine Ausprägung menschlicher Geschlechtlichkeit.<br />

6.3 Die gegenwärtigen wissenschaftlichen<br />

Ansätze, die Entstehung von<br />

Homosexualität zu erklären, sind unbefriedigend.<br />

Jede Theorie für sich<br />

genommen erklärt Teilaspekte (z. B.<br />

die hormonelle Steuerung menschlicher<br />

Sexualität, die Bedeutung <strong>der</strong><br />

frühkindlichen Prägung für die spätere<br />

Lebensgeschichte und für die Herausbildung<br />

<strong>der</strong> sexuellen Identität, die<br />

Bedeutung des sexuellen Lernens),<br />

bleibt aber insgesamt defizitär. ­<br />

Wo Homosexualität als Teilaspekt<br />

menschlicher Sexualität begriffen wird,<br />

legt es sich nahe, die unfruchtbare<br />

Kontroverse zwischen biologischer Determ<br />

iniertheit o<strong>der</strong> psychosozialem<br />

Gewordensein zu überwinden. Das<br />

Zusammenspiel von biologisch-konstitutionellen<br />

und psychosozialen Faktoren<br />

muß vorausgesetzt werden,<br />

kann aber nicht restlos entschlüsselt<br />

werden.<br />

6.4 Die Aufgabe von Seelsorge und<br />

Therapie hat darin zu bestehen, Menschen<br />

auf ihrem Weg zu einer sexuellen<br />

Identität hilfreich klärend zu begleiten.<br />

Vor <strong>der</strong> Aufgabe, ihre sexuelle Identität<br />

als Mann o<strong>der</strong> Frau in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

zu entwickeln und zu akzeptieren, stehen<br />

sowohl homo- als auch heterosexuelle<br />

Menschen. Nur eine Integration<br />

<strong>der</strong> verdrängten eigenen homosexuellen<br />

Strebungen vermag Berühqmgsängste<br />

im Umgang mit Partnern des<br />

eigenen Geschlechts abzubauen. ­<br />

Jeglicher Versuch, Männer und Frauen,<br />

die sich ausdrücklich als Schwule o<strong>der</strong><br />

Lesben verstehen, sexuell umzuorientieren<br />

(zu "therapieren"), hat zu unterbleiben.<br />

Es gibt allerdings durchaus Menschen,<br />

die unter ihrer homosexuellen<br />

Orientierung leiden und eine Änd,erung<br />

ihrer Disposition und ihrer Gefühle anstreben.<br />

Es darf also die Möglichkeit<br />

sexueller Umorientierung nicht prinzipiell<br />

bestritten werden. Ein Wunsch<br />

nach Therapie kann sich als Ergebnis<br />

eines Prozesses seelsorgerlicher Begleitung<br />

entwickeln, nicht aber als<br />

Folge von offen o<strong>der</strong> verdeckt erzwungener<br />

Normierung. Wenn eine Therapie<br />

für Menschen hilfreich ist zur Klärung<br />

und Findung ihrer sexuellen Identität<br />

und wenn sie zu subjektiv gelingendem<br />

und hellem Leben beiträgt und die<br />

Freiheit des einzelnen und seine Entscheidungen<br />

respektiert, ist sie ein<br />

sinnvolles Angebot.<br />

6.5 Menschliche Sexualität ist nicht<br />

auf Genitalität zu reduzieren. Sie<br />

schließt die umfassende Kommunikation<br />

zweier Menschen ein (Zärtlichkeit,<br />

Sinnlichkeit, Sprache, gemeinsame<br />

Lebensgestaltung u. a.). Entspre­<br />

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