Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
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<strong>Schwerpunkt</strong> <br />
... Das Grundgefühl "ich bin falsch", <br />
"ich bin schlecht" ruiniert die Selbst<br />
achtung und kann selten als Hilferuf an <br />
die direkte Umgebung weitergegeben <br />
werden. <br />
... Schwulen Jungen und lesbischen <br />
Mädchen fehlen Modellpersonen. Dies <br />
än<strong>der</strong>t sich nur wenig, indem Pro<br />
minente ihre homosexuelle Identität <br />
öffentlich zeigen. <br />
Viele Schwierigkeiten, die Schwule und <br />
Lesben mit sich selbst haben, könnten <br />
verschwinden, wenn die Diskriminie<br />
rung verschwinden würde. <br />
F Begleitende Hilfen in <strong>der</strong><br />
<strong>Jugend</strong>arbeit<br />
In dem konfliktreichen Prozeß <strong>der</strong><br />
Suche nach <strong>der</strong> sexuellen Orientierung<br />
brauchen <strong>Jugend</strong>liche helfende Institutionen<br />
und vor allem persönliche Vertrauensbeziehungen.<br />
Sensible und informierte<br />
Ansprechpartnerinnen kön·<br />
nen durch Beratung und Vorbild Unterstützung<br />
sein. Veranstaltungen zur<br />
Gleichgeschlechtlichkeit können das<br />
Thema normalisieren, Vorurteile abbauen.<br />
Solche Veranstaltungen verursachen<br />
häufig schon im Vorfeld Probleme<br />
und Irritationen: Der Träger, die<br />
Einrichtung kann Schwierigkeiten machen.<br />
Es hilft jedoch <strong>Jugend</strong>lichen<br />
nicht, einen Standpunkt und Standort<br />
zu finden, wenn zur Homosexualität<br />
geschwiegen wird. Die Kirche muß den<br />
Dialog mit <strong>der</strong> Gesellschaft suchen,<br />
sonst verabschiedet sich die Kirche aus<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft in die "Exklusivität<br />
einer mehr o<strong>der</strong> weniger großen Randgruppe"<br />
(Künzlen, gea, 16. Mai 1995).<br />
Die Kirche muß den Dialog mit <strong>der</strong><br />
<strong>Jugend</strong> suchen, sonst verabschiedet<br />
sich die <strong>Jugend</strong> von <strong>der</strong> Kirche.<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit gelingt dann, wenn zwischen<br />
den <strong>Jugend</strong>lichen und den pädagogisch<br />
Verantwortlichen ein offenes<br />
und tebensbejahendes Verhältnis be·<br />
steht. Hierzu ist erfor<strong>der</strong>lich, daß die<br />
<strong>Jugend</strong>referentinnen Werte, die ihnen<br />
wichtig sind, sichtbar werden lassen.<br />
<strong>Jugend</strong>liche brauchen Vorbil<strong>der</strong> für Ehrlichkeit<br />
und Glaubwürdigkeit. Pädagogische<br />
Verantwortung ist nicht daran<br />
geknüpft. welche Sexualität ich lebe,<br />
son<strong>der</strong>n wie ich sie lebe.<br />
Das heißt, ob sie herrschaftsfrei<br />
in Respekt und Verantwortung gelebt<br />
wird.<br />
Ich wünsche mir eine Evangelische<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit, in <strong>der</strong> homosexuelle<br />
und heterosexuelle Mädchen und<br />
Jungen Vorbil<strong>der</strong> haben. Nur so haben<br />
sie eine Chance, Sehnsüchte. nach einer<br />
liebevollen Partnerschaft nicht verdrängen<br />
zu müssen.<br />
Wäre es nicht an <strong>der</strong> Zeit, daß Biographien<br />
wie die folgende sich nicht<br />
immer wie<strong>der</strong> aufs neue wie<strong>der</strong>holen<br />
"Als katholische Beamtentochter<br />
wurde ich selbstverständlich streng<br />
heterosexuell ausgerichtet erzogen.<br />
Heute empfinde ich diese Ausrichtung<br />
als fatal, denn ohne sie hätte ich nicht<br />
geheiratet und allen Beteiligten wäre<br />
eine Menge erspart geblieben." 11<br />
11 Barz/Leistner/WHd, "Hättest du gedacht.<br />
daß wir so viele sind Lesbische Frauen in<br />
<strong>der</strong> Kirche", Stuttgart 1985. 5.84<br />
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