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Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend

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<strong>Schwerpunkt</strong> <br />

aus dem Evangelium ziehen, sich von <br />

Gott angenommen fühlen und für ihre <br />

Gemeinde ein christliches Vorbild sind. <br />

-+ Es gibt christliche Kirchen, die mit <br />

Verweis auf die Bibel gleichgeschlecht­<br />

liche Paare segnen (Remonstrante Kir­<br />

che in den Nie<strong>der</strong>landen, Kirchenge­<br />

meinde Laatzen). <br />

-+ Es gibt christliche Kirchen, die les­<br />

bische Frauen und schwule Männer <strong>der</strong> <br />

Todsünde bezichtigen und vom Abend­<br />

mahl ausschließen (Evangelisch Luthe­<br />

rische Kirche von Lettland). <br />

-+ Innerhalb <strong>der</strong> theologischen Wis­<br />

senschaft gibt es keine als allgemein­<br />

gültig anerkannte theologische ~nterpretation<br />

<strong>der</strong> Bibel.<br />

Überlegungen einer LaHn<br />

Ich bin im theologischen Sinne Laiin.<br />

Dennoch stehe ich auf dem Standpunkt,<br />

daß ich Fragen nach den ethischen<br />

Grundlagen meines Handeins<br />

nicht den Theologinnen und Theologen<br />

überlassen kann. Die Bibel ist das<br />

Buch, vor dem wir Christinnen und<br />

Christen uns versammeln. Es ist ein<br />

zentrales Buch. Gerade deshalb sollten<br />

wir' alle uns zutrauen, es lesen zu<br />

können.<br />

Ich lese in <strong>der</strong> Bibel "Das Weib<br />

schweige in <strong>der</strong> Gemeinde", ich lese,<br />

daß ich als Frau nicht unverschleiert in<br />

den Gottesdienst gehen dOrfe, ich lese,<br />

daß ich als Christin kein Schweinefleisch<br />

essen dürfe. Ich sehe in diesen<br />

Aussagen keine göttliche Handlungsanweisung<br />

für mich. Ich schweige als<br />

Frau heute nicht in <strong>der</strong> Gemeinde, ich<br />

gehe unverschleiert in den Gottesdienst.<br />

Die Bibel ist kein Buch, ,das das<br />

eigenständige Denken und Fühlen abnimmt.<br />

Wir finden in <strong>der</strong> Bibel keine<br />

Rezepte für den Umgang mit Atomkraft,<br />

mit Gentechnologie, <strong>der</strong> Ehe o<strong>der</strong><br />

AIDS.<br />

Gerade weil ich die Bibel auf dem<br />

.Hintergrund <strong>der</strong> damaligen Zeit zu verstehen<br />

versuche, finde ich in ihr viele<br />

Anregungen und Beispiele, die meine<br />

ethischen Grundvorstellungen von<br />

Nächstenliebe, verantworttichem Leben,<br />

Umgang mit <strong>der</strong> Schöpfung und<br />

sozialem Engagement prägen.<br />

Es gibt eine kirchliche Tradition, die<br />

Sexualität eng mit Sünde verknüpft.<br />

Sexualität ist eine zu bejahende lebendige<br />

Kraft. Sünde ist da, wo Menschen<br />

Sexualität dazu benutzen, an<strong>der</strong>e zu<br />

beherrschen, zu erniedrigen und zu<br />

.gebrauchen. Wir benötigen eine Ethik<br />

<strong>der</strong> Beziehung.<br />

Die Bisexualität des Menschen,<br />

als Gabe Gottes zu nehmen und mit ihr<br />

verantwortlich Beziehungen zu gestalten,<br />

das ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung, die<br />

allen Menschen gestellt ist.<br />

"Vielleicht ist es das Privileg von homosexuellen<br />

Frauen und Männern, sehr<br />

ernsthaft darüber nachzudenken, was<br />

lieben bedeutet ... Da wir auf die bürgerlichen<br />

und religiösen Verzierungen<br />

<strong>der</strong> ,Liebe' verzichten mDssen, sind wir<br />

aus gutem Grund gezwungen, die Tiefen<br />

dessen auszuloten, was lieben<br />

wirklich bedeutet. Unser Mangel wird<br />

zu einer Chance. "16<br />

Ebensowenig wie uns die Wissenschaft<br />

die eigene Verantwortung für gelungenes<br />

Leben abnehmen kann, kann dies<br />

die Bibel.<br />

Wir Menschen sind durch unterschiedliche<br />

Biographien unterschiedlich geprägt.<br />

Eines bleibt uns jedoch immer:<br />

Die Verantwortung, wie wir mit unseren<br />

Gaben und unserer Geschichte umgehen.<br />

16 Hugward, 1986, 5.198<br />

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