Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
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<strong>Schwerpunkt</strong><br />
gehe davon aus, daß bei aller Meinungsbildung<br />
am Anfang Informationen<br />
stehen müssen.<br />
B. Gesellschaftliche Fakten<br />
und Orientierungspunkte<br />
auch Deutschland) haben sich 1995 auf<br />
<strong>der</strong> UN-Frauenkonferenz in Peking mit<br />
Verweis auf die Menschenrechte darauf<br />
verpflichtet, daß Mädchen und<br />
Frauen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung<br />
haben, das heißt u. a.:<br />
Ihre Liebesbeziehung frei wählen können<br />
und nicht mit Verweis auf Religion,<br />
Kultur und Brauchtum in diesem Recht<br />
eingeschränkt werden dürfen.<br />
Politische und juristische<br />
Rahmenbedingungen<br />
1. Homosexualität ist keine Krankheit.<br />
Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) hat Homosexualität mit Wirkung<br />
vom 1. januar 1993 aus <strong>der</strong> Liste<br />
<strong>der</strong> Krankheiten gestrichen.<br />
2. Männliche Homosexualität wird<br />
in Deutschland seit den siebziger jahren<br />
nicht mehr kriminalisiert. Weibliche<br />
Homosexualität wurde in Deutschland<br />
noch nie strafrechtlich verfolgt.<br />
3. Der Bundesgerichtshof hat 1984<br />
entschieden, daß das Zusammenleben<br />
von Personen des gleichen Geschlechts<br />
in eheähnlicher Gemeinschaft<br />
nicht sittenwidrig sei.<br />
4. Amnesty International zählt seit<br />
1991 das Verbot gleichgeschlechtlicher<br />
Sexualität als Verstoß gegen die Menschenrechte.<br />
5. Das Europäische Parlament for<strong>der</strong>t<br />
seit 1994 von seinen Mitgliedsstaaten,<br />
homosexuell lebenden Bürgerinnen<br />
und Bürgern alle rechtlichen<br />
Regelungen zu öffnen, die bisher nur<br />
heterosexuellen Paaren zugestanden<br />
werden, und ungleiche Behandlung bei<br />
Sozialleistungen, im Adoptionsrecht,<br />
im Erb- und Wohnrecht sowie im Strafrecht<br />
zu beenden.<br />
6. Das Land Berlin hat 1995 in seine<br />
Verfassung aufgenommen, daß niemand<br />
wegen seiner "sexuellen Identität"<br />
benachteiligt und diskriminiert<br />
werden darf.<br />
7. 40 Staaten <strong>der</strong> Erde (darunter<br />
Soziologische Rahmenbedingungen<br />
8. Immer mehr Mädchen und jungen<br />
sind am Thema Homosexualität interessiert.<br />
Dabei interessieren sie weniger<br />
Theorien über die Entstehungsgeschichte<br />
als vielmehr Fragen zum AIItagsleben<br />
von Schwulen und Lesben.<br />
9. Unsere Gesellschaft ist gekennzeichnet<br />
durch ein hierarchisches<br />
Machtverhältnis zwischen Männern<br />
und Frauen. Männer haben einen höheren<br />
Status als Frauen. Dies hat Konsequenzen<br />
für die gleichgeschlechtliche<br />
Lebensform:<br />
10. Zwischen lesbischen Frauen und<br />
schwulen Männern gibt' es Unterschiede.<br />
Ebensowenig, wie wir die Berufsaussichten,<br />
Sozialcharaktere, Freiieitinteressen<br />
und das Sexualverhalten<br />
heterosexueller Männer unreflektiert<br />
auf heterosexuelle Frauen übertragen,<br />
gibt es einen Sinn, dies bei lesbischen<br />
Frauen und schwulen Männern zu tun.<br />
C. Rückblick aufdie Anfänge<br />
<strong>der</strong> sexualwissenschaftlichen<br />
Diskussion<br />
Lesbische Frauen und schwule Männer<br />
mußten lange für ihre Rechte kämpfen.<br />
Um zu verstehen, wie es dazu kam, daß<br />
ihnen immer wie<strong>der</strong> mit Vorurtellen<br />
begegnet wurde, ist es hilfreich, einen<br />
Blick zurück auf die Anfänge <strong>der</strong><br />
sexualwissenschaftlichen<br />
zu werfen. 1<br />
Diskussion<br />
1 Ausführliche Darstellung in Barz/Leistner,<br />
1993. S. 10-80<br />
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