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Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend

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<strong>Schwerpunkt</strong><br />

die dezidierte Uneinigkeit in <strong>der</strong> Sachbeurteilung.<br />

Die Kontroverse in <strong>der</strong> Sache kann dazu<br />

führen, daß das Thema nicht mehr diskursfähig<br />

ist und zu starren Meinungslagern<br />

führt, da man sich an seine<br />

Überzeugungsgrundfesten klammert.<br />

Eine solche Konfrontation schwächt<br />

das Vertrauen und die Offenheit des<br />

Diskurses und blockiert damit auch<br />

Lern- und Erkenntnismöglichkeiten_<br />

Ich möchte aus diesen drei Beobachtungen<br />

im Hinblickaufden Umgang mit<br />

dem Thema zunächst drei Konsequenzen<br />

ziehen:<br />

a) Es ist unumgänglich, die Unsicherheit<br />

zuzulassen und einzugestehen.<br />

Fragen zu stellen und Unsicherheiten<br />

tastend und vorsichtig zu formulieren<br />

ist viel wichtiger als schnell zu<br />

einer Position zu gelangen.<br />

b) Emotionen sind wichtig und dürfen<br />

nicht verdrängt werden. Sie sind<br />

aber da schädlich, wo sie dazu dienen,<br />

an<strong>der</strong>e unter Druck zu setzen, zu diffamieren<br />

o<strong>der</strong> einen Diskurs zu beenden.<br />

c) Divergente Ansichten in <strong>der</strong> Sache<br />

sind als solche selbstverständlich<br />

legitim. Uneinigkeit muß aber nach<br />

vorne hin offen sein und je<strong>der</strong> Gruppe<br />

Lernmöglichkeiten und Änd'erungen<br />

ihrer Einstellung zugestehen und offenhalten.<br />

Ich möchte mich bemühen, diese<br />

Aspekte bei meiner Darlegung zu berücksichtigen.<br />

Dabei kann ich natürlich<br />

den Stand meiner eigenen Lerngeschichte<br />

mit dem Thema und meine<br />

Position dazu nicht völlig außer acht<br />

lassen. Sie soll aber nicht das Hauptthema<br />

sein.<br />

Zweite Vorbemerkung:<br />

Zur Herangehensweise<br />

an das Thema<br />

Ich mächte zweitens etwas sagen zur<br />

sachlichen Herangehensweise an das<br />

Thema. Mir ist aufgetragen, daß ich die<br />

Schuldgeschichte darstellen und möglicherweise<br />

bewerten soll. Dieser Begriff<br />

<strong>der</strong> Schuldgeschichte ist nicht voraussetzungslos,<br />

son<strong>der</strong>n signalisiert,<br />

daß man bereit und willens ist, mit <strong>der</strong><br />

Geschichte, welche immer man auch<br />

genau meinen mag, kritisch umzugehen.<br />

Dies ist keineswegs selbstverständlich.<br />

Doch gerade in <strong>der</strong> jüngsten<br />

Vergangenheit sind in verschiedener<br />

Hinsicht Schritte getan worden, unheilvolle<br />

und schuldbeladene Phasen <strong>der</strong><br />

eigenen Geschichte aufzuarbeiten. Icr<br />

erinnere an die jüngste teils kontro,<br />

verse Diskussion um den fünfzigster<br />

Gedenktag des 8. Mai 1945 o<strong>der</strong> diE<br />

nur in zarten Ansätzen gelungene kriti<br />

sche Sicht <strong>der</strong> Kolonialgeschichte aw<br />

Anlaß <strong>der</strong> Entdeckung und E~oberun!<br />

des amerikanischen Doppelkontinent:<br />

vor 500 Jahren. Aber man kann durch<br />

aus auch spezifische theologisch<br />

kirchliche Ansätze nennen, beispiel~<br />

weise den, in interkonfessionellen GE<br />

sprächen zwischen <strong>der</strong> Evangelische<br />

und <strong>der</strong> Katholischen Kirche die Leh<br />

verwerfungen des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts ne<br />

zu sehen und geschichtlich zu übe<br />

holen.<br />

Im Hinblick auf die Frage <strong>der</strong> Hom'<br />

sexualität ist die Aufarbeitung dl<br />

Geschichte meiner Einschätzung na(<br />

bislang nur in zaghaften AnsätzE<br />

gelungen. Denn aus oben genanntE<br />

Gründen ist teilweise eine kritiscl<br />

Sicht <strong>der</strong> Geschichte nicht erwünsc<br />

o<strong>der</strong> gar kein Schuld bewußtsein v(<br />

handen. Vermutlich fehlt es auch ,<br />

Informationen und Gelegenheiten d<br />

Beschäftigung mit diesem Thema. D<br />

ser letztgenannte Mangel läßt si<br />

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