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Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend

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<strong>Schwerpunkt</strong><br />

1, 26 f; Galater 5,19;) treffen meine<br />

Lebenswirklichkeit nicht. Aus meiner<br />

Perspektive als schwuler Christ habe<br />

ich vielmehr in folgenden Bereichen<br />

Neues beizutragen. was das Verständnis<br />

<strong>der</strong> biblischen Texte und des Bekenntnisses<br />

<strong>der</strong> Kirchen verän<strong>der</strong>n<br />

muß. (Im Folgenden beziehe ich mich<br />

auf BrouwerjHirs, 1995)<br />

1. Gottesebenbildlichkeit<br />

,Und Gott schuf den Menschen nach<br />

seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes<br />

schuf er ihn; als männlich und weiblich<br />

schuf er sie' (1. Mose 1,17). Es ist nicht<br />

schon im voraus klar, was es heißt, im<br />

Bilde Gottes zu existieren. Für ein<br />

Wesen, das eine Art hat, wie z. B. Tiere<br />

und Pflanzen, steht schon von Anfang<br />

an fest, was und wie es ist. Für den<br />

Menschen nicht. Der hat keine Art, son<strong>der</strong>n<br />

für den Menschen gilt, daß Gott<br />

eine Geschichte mit ihm beginnt, und<br />

die ist nicht zwangsläufig eine heterosexuelle.<br />

2. Auszug (Exodus)<br />

Schwule und Lesben empfinden ihr Andie-Öffentlichkeit-Treten,<br />

ihr Coming­<br />

Out, als Auszug aus <strong>der</strong> Sklaverei <strong>der</strong><br />

heterosexuellen Ordnung zu <strong>der</strong> von<br />

Gott bestimmten Freiheit und wissen<br />

sich dabei in einer ähnlichen Situation<br />

wie das Volk Israel bei seinem Exodus<br />

aus Ägypten.<br />

3. Gedächtnis<br />

Märtyrer und Märtyrerinnen sind Zeugen<br />

für das neue Leben, verkörpern die,<br />

Hoffnung auf die messianische Zukunft<br />

und das Reich Gottes. Schwule und<br />

Lesben erinnern daran, daß Menschen,<br />

die gleich-geschlechtlich liebten und<br />

dafür sterben mußten, ebenfalls Märtyrer<br />

und Märtyrerinnen sind.<br />

4. Berufung<br />

Schwule erfüllen, indem sie sich bei<br />

diesem Namen rufen lassen und am<br />

gemeindlichen Dialog teilnehmen, eine<br />

messianische Berufung, d. h. sie tragen<br />

dazu bei, die Gemeinde auf das Wort<br />

Gottes in all seinen Facetten aufmerksam<br />

zu machen und unsere christliche<br />

Gemeinschaft auf die vom Messias geschenkte<br />

freimachende Botschaft hin<br />

auszurichten. Sie erzählen von Unterdrückung<br />

und Befreiung, dem zentralen<br />

Anliegen Gottes. Dieses Erzählen<br />

ist ein Charisma, eine von Gott gegebene<br />

Gnade an einen Teil <strong>der</strong> Gemeinde,<br />

auf daß die ganze Gemeinde reicher<br />

werde (Römer 12,1-8; 1. Korinther 12).<br />

5. Bund<br />

Der Bund zwischen Gott und den Menschen<br />

ist nicht mit <strong>der</strong> heutigen Ehe<br />

gleichzusetzen und diese somit nicht<br />

zur Norm in <strong>der</strong> christlichen Gemeinde<br />

zu erheben. Die Schrift kennt die vielfältigsten<br />

Lebensformen. Worauf es in<br />

Analogie des Bundes zwischen Gott<br />

und den Menschen ankommt, ist die<br />

Treue. Treue bedeutet Vertrauenswürdigkeit<br />

und Wahrhaftigkeit. die nicht<br />

nur in <strong>der</strong> monogamen Zweierbeziehung<br />

gelebt werden kann.<br />

6. Beschneidung<br />

Der Bund Gottes wendet sich gegen die<br />

Männerherrschaft. was in Israel vor allem<br />

durch die Beschneidungvon allem,<br />

was männlich ist, zeichen haft deutlich,<br />

wird. Gottes Bund, <strong>der</strong> in Christus als<br />

dem Messias vollendet wird, hat die<br />

männliche Potenz nicht nötig und verbannt<br />

jegliche Form von Herrschaft des<br />

einen Menschen über den an<strong>der</strong>en.<br />

7. Vollendung<br />

Mit dem Anbrechen des Reiches Gottes<br />

wird unser Leib erlöst werden. Männlichkeit<br />

und Weiblichkeit werden aufgehoben,<br />

und Sexualität wird kein<br />

losgelöster Teil des Geschöpfes mehr<br />

sein. Schwule und Lesben sind eine<br />

Verheißung dieses erlösten Zustandes,<br />

da sie Geschlechterrollen und alle auf­<br />

24<br />

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