Schwerpunkt - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
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<strong>Schwerpunkt</strong> <br />
Die Begriffe "<strong>der</strong> Mensch", "als<br />
Mann und als Frau" und "nach seinem<br />
BHde" entsprechen dabei einan<strong>der</strong>.<br />
Der Übergang von <strong>der</strong> Einzahl<br />
("schuf er ihn") zur Mehrzahl ("schuf er<br />
sie") zeigt an, daß hier kein zwittriger,<br />
androgyner Mensch beschrieben wird.<br />
Zum vollen Menschsein gehören von<br />
Anbeginn an zwei Geschöpfe! "Haadam"<br />
ist keine ursprüngliche Einheit,<br />
die später getrennt wird. Die ursprüngliche<br />
Einheit ist die ursprüngliche Unterscheidung.<br />
Von Anfang an ist "<strong>der</strong><br />
Mensch" synonym mit "Mann und<br />
Frau". Diese exegetischen Befunde haben<br />
schwerwiegende Bedeutung, denn<br />
sie bewahren uns vor den aus heidnischen<br />
Mythen gewonnenen Fehldeutungen<br />
von einer angeblichen bisexuellen<br />
Anlage des Menschen.<br />
Die eine Metapher "Mann und Frau"<br />
entspricht <strong>der</strong> einen Metapher "zum<br />
Bilde Gottes". Zwar ist die geschlechtliche<br />
Unterscheidung des Menschen,<br />
die spannungsvolle Grundgegebenheit<br />
des Menschlichen in männlich und<br />
weiblich keine Beschreibung Gottes,<br />
die metaphorische Sprache bewahrt<br />
gerade mit äußerster- Sorgfalt das<br />
An<strong>der</strong>ssein Gottes. Und doch ist es<br />
nötig, daß wir zum Aufspüren <strong>der</strong><br />
Transzendenz Gottes in <strong>der</strong> menschlichen<br />
Wirklichkeit menschliche Schlüssel<br />
zum Verständnis haben. Die feministische<br />
Theologin Phyllis Trible 4 vergleicht<br />
die sprachliche Metapher "zum<br />
Bilde Gottes" mit einem Bildsen<strong>der</strong><br />
und die Metapher "Mann und Frau" mit<br />
einem Bildempfänger. Der Bildempfänger<br />
"Mann und Frau" ist dabei das<br />
sichtbare, anschauliche Element, <strong>der</strong><br />
Bildsen<strong>der</strong> "zum Bilde Gottes" das<br />
unanschauliche, unsichtbare Element.<br />
Geht es uns nicht oft so: Erst wenn wir<br />
von einem sichtbaren Menschen geliebt<br />
werden, fällt es uns leicht zu glauben,<br />
daß auch <strong>der</strong> unsichtbare Gott uns<br />
liebt. Wir brauchen das sichtbare,<br />
anschauliche Element, um dem unsichtbaren<br />
leichter vertrauen zu können.<br />
"Gott ist die Liebe im Kuß unserer<br />
Mutter und die warmherzige, feste<br />
Umarmu ng unseres Vaters" 5, heißt es<br />
in einem Kin<strong>der</strong>buch. Im Alten Testament<br />
beim Propheten Hosea z. B. wird<br />
die eheHche Liebe zwischen Mann und<br />
Frau zum sichtbaren Bild für die unerschütterliche<br />
Treue Gottes zu den<br />
Menschen. Der Franzose Jean Vanier<br />
sagt, die Ehe ist die Ikone Gottes auf<br />
Erden. 6 Ikone bedeutet: das "Abbild<br />
vom Ur-Bild". Im ersten Schöpfungsbericht<br />
wird die Gleichberechtigung<br />
<strong>der</strong> Geschlechter betont, an beide<br />
gemeinsam geht <strong>der</strong> Auftrag, über die<br />
Erde zu herrschen (1. Mose 1, 28 b). Im<br />
zweiten Schöpfungsbericht geht es um<br />
die gegenseitige Ergänzungsbedürftigkeit.<br />
"Durch das ergänzende Miteinan<strong>der</strong><br />
von Mann und Frau handelt also<br />
Gott <strong>der</strong> Schöpfer. Es ist nicht nur eine<br />
mögliche Variante zwischenmenschlicher<br />
Beziehung, die ohne Schuld und<br />
Schande auch beliebig an<strong>der</strong>s gestaltet<br />
werden könnte." 7<br />
Wenn in unserer Welt nicht mehr sichtbar<br />
wird, daß nur Mann und Frau gemeinsam,<br />
miteinan<strong>der</strong> den Menschen<br />
nach dem Bilde Gottes darstellen,<br />
wenn uns das anschauliche Element<br />
verlorengeht, weil wir die Einzigartig<br />
4 Trible, Phyllis: "Gott und Sexualität im Alten<br />
Testament", Gütersloher Verlagshaus,<br />
Gütersloh 1993<br />
5 Cohen, Richard A. ..My Golden Book of<br />
GOO", zit. nach Richard Cohen: ..Healing<br />
Homosexuality" in ..Collected Papers from<br />
the NARTH Annual Spring Conference 1994",<br />
NARTH, 16542 Ventura BLVD., Suite 416,<br />
Encino, CA 91436, USA<br />
6 Vanier, Jean: ..Jesus", Her<strong>der</strong>, Freiburg 1994<br />
7 Hofmann, Horst-Klaus: "Sexualität - eine<br />
Gabe Gottes. Mannsein und Frausein heute:<br />
Christenleben in nachchristlicher Zeit" Oj(<br />
Freundesbrief Nr. 6/1994 S. 289, erhältlich<br />
bei OJC, Postfach 12 20, D-64382 Reichelsheim<br />
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