Immer noch der Zeit voraus - Universität Bremen
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Der Weg zur Verän<strong>der</strong>ung unseres Unterrichts führt durch uns selbst hindurch. Erst die Erfahrung macht<br />
fassbar, was sich hinter Worthülsen wie ‚Lernen mit- und voneinan<strong>der</strong>‘ o<strong>der</strong> dem ‚Fächerübergreifenden<br />
Prinzip‘ verbirgt. Den früheren Schulerfahrungen können alternative Lernerfahrungen gegenübergestellt<br />
werden, die über den eigenen Lern-Horizont hinausgehen und seine Begrenztheit bewusstma-<br />
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Aufbrechen gän-<br />
giger Lernwege und Lehr-Rollenklischees, hin zu verän<strong>der</strong>ten Handlungsweisen im Unterricht mit den<br />
Kin<strong>der</strong>n.<br />
Und wer ‚offene‘ Lernprozesse und ‚Entdeckendes Lernen‘ zunächst bei sich selbst erlebt und an sich<br />
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von <strong>Zeit</strong>, nicht gedrängt zu werden u.a.), sich auf einmal in <strong>der</strong> ungewohnten Rolle des ‚Ratsuchenden‘<br />
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Blick.<br />
Roland Laun benennt eines <strong>der</strong> wesentlichen Elemente <strong>der</strong> Freinet-Pädagogik ‚Entdeckendes Lernen,<br />
Selbsttätigkeit und kooperatives Arbeiten“ und beschreibt es für die Freinet-Klasse folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
„Eigeninitiative beim Lernen und kooperatives Arbeiten wird in <strong>der</strong> Freinet-Klasse durch einen Unterricht<br />
möglich, <strong>der</strong> von den Erfahrungen ausgeht, die die Kin<strong>der</strong> in die Klasse hineintragen und dort als<br />
Fragen, Versuche, Vorträge, als selbstverfasste Texte o<strong>der</strong> als Nachforschungen in Büchern und<br />
Informationsheften weiter bearbeiten. Direkte sinnliche Eindrücke aus dem Milieu, in dem die Kin<strong>der</strong><br />
aufwachsen, sind Angelpunkt des Lernens.“ 10)<br />
Um solche Lernprozesse bei Kin<strong>der</strong>n zulassen, för<strong>der</strong>n und unterstützen zu können, sind Lehrer-Lern-<br />
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tierenden Ebene eine wichtige Voraussetzung: Daran anknüpfend werden Selbsterforschungen <strong>der</strong><br />
Lehrerinnen in ihrem alltäglichen Handeln möglich.<br />
���� ��������� �������� ���������������� ����Selbsterforschung ���� �������des �����<br />
Alltagshandelns von Lehrerinnen, wie sie als Baustein <strong>der</strong> Lernwerkstattarbeit beschrieben werden<br />
kann, ist in den letzten Jahren in <strong>der</strong> Freinet-Bewegung vernachlässigt worden.<br />
Florian Soll: „Die Arbeit in Ateliers o<strong>der</strong> <strong>der</strong> freie Ausdruck... dabei kann ruhig auch „Dreck“ entstehen.<br />
Aber das gestattet dem Individuum erst mal, etwas herauszulassen, ohne dass es direkt mit Lernen zu<br />
tun haben muss.<br />
Das ‚Expressive‘ (die Expression, <strong>der</strong> freie Ausdruck, A.B.) kommt zum Zuge und das ist sehr gut, ...<br />
aber dieses Gucken nach Gesetzmäßigkeiten, nach Zusammenhängen, nach Ursachen ist (in <strong>der</strong><br />
Freinet-Bewegung, A.B.) nicht sehr beliebt. ... Es kommt bei den Freinet-PädagogInnen stärker auf die<br />
gemeinschaftliche Aktion und den Spaß bei <strong>der</strong> Sache an.“<br />
Freinet selbst hatte mehr im Blick. Die von ihm gegründete französische Lehrerinnenbewegung, die<br />
Kooperative, sollte „eine gigantische pädagogische Arbeitsgilde“ werden, die schrittweise an die experimentelle<br />
Überprüfung <strong>der</strong> eigenen pädagogischen Arbeit herangeht und ihre Erfahrungen darüber<br />
austauscht. Die Kooperative sollte „die alten Teile, die sich als kostbar erweisen, festigen und überall<br />
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