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Immer noch der Zeit voraus - Universität Bremen

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Für mich stand damals diese Szene für den Unterricht in den Klassen Freinets, Freinet-Pädagogik<br />

eben: Kin<strong>der</strong> schreiben selbst Texte, Klassenkameraden helfen bei <strong>der</strong> Korrektur... Kin<strong>der</strong> arbeiten<br />

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den muss. Kin<strong>der</strong> versammeln sich im Klassenrat, Kin<strong>der</strong> korrespondieren mit an<strong>der</strong>en Klassen...<br />

Jetzt, weitere 14 Jahre später (ich hatte mich inzwischen selbst an das Schreiben freier Texte gewagt<br />

und bei vielen Kin<strong>der</strong> auch den eigenen den Weg des freien Schreibens verfolgt), bin ich wie<strong>der</strong> beim<br />

Mathematikunterricht gelandet, <strong>der</strong> mich diesmal nicht durch bunte Einlagen (wie rote, raue Dreiecke)<br />

son<strong>der</strong>n durch eine neue Haltung fasziniert.<br />

Wege entstehen beim Gehen<br />

Die Geschichte des Mathematikunterrichts in <strong>der</strong> Freinet-Bewegung<br />

Im nächsten Oktober, wenn wir den 100. Geburtstag Freinets feiern, werde ich 50!<br />

Angesichts <strong>der</strong> Kongruenz und <strong>der</strong> runden Bedeutsamkeit <strong>der</strong> Daten, stellen sich mir einige Fragen<br />

fast von selbst.<br />

Sind nach 50 Jahren rasanter Entwicklung um uns herum die pädagogischen Ideen Célestin und Elise<br />

Freinets <strong>noch</strong> zeitgemäß?<br />

Was hat sich in diesem halben Jahrhun<strong>der</strong>t in <strong>der</strong> Freinet-Pädagogik bewegt? O<strong>der</strong> ging es eher darum,<br />

Freinets Erbe zu verteidigen und festzuhalten?<br />

O<strong>der</strong> um es auf <strong>der</strong> Ebene meiner drei symbolischen Szenen zu sagen:<br />

Besteht <strong>der</strong> Fortschritt darin, dass statt <strong>der</strong> Karteikarten mit Selbstkontrolle, die Freinet eingesetzt hatte,<br />

die Schüler jetzt auch in Mathematik die Rechenfehler ihrer Mitschüler gemeinsam korrigieren?<br />

50 Jahre vor meiner <strong>Zeit</strong>, so stelle ich mir vor, sagt Freinet zu Szene l (auch wenn diese erst mehrere<br />

Jahrzehnte später stattfand):<br />

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das <strong>der</strong> Lehrer sein eigenes Selbstwertgefühl bindet: denn <strong>der</strong> Erzieher glaubt zu versagen, wenn er<br />

nicht diese falsche Wissenschaftlichkeit an den Anfang jedes Wissens, das <strong>der</strong> Schüler beherrschen<br />

soll, stellt.“ 1)<br />

Er glaubt zu versagen, wenn er <strong>der</strong> Natur seiner Schüler folgt, statt sie durch seine Autorität zu ersetzen.<br />

Ein Leidtragen<strong>der</strong> <strong>der</strong> realen Szene l, nämlich Ralf Fingerhut, drückt das in dem Buch „Ich war behin-<br />

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