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Immer noch der Zeit voraus - Universität Bremen

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marginale Rolle. Das hängt historisch auch damit zusammen, dass die Grundschulpädagogik an<br />

<strong>Universität</strong>en früher gar nicht vertreten war. Die Freinet-Pädagogik wurde aber lange <strong>Zeit</strong> primär als eine<br />

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Morgenkreises usw. Die Fortschreibung und Adaptation <strong>der</strong> Arbeitstechniken und auch <strong>der</strong> Institutionen<br />

für die Sekundarstufe steht <strong>noch</strong> in den Anfängen.<br />

3. Die Quellen- und Archivlage ist katastrophal. Wer heute ein erziehungswissenschaftliches<br />

Forschungsvorhaben durchführen will, muss sich erst einmal selbst mühsam ein Archiv aufbauen.<br />

Ingrid Dietrich spricht von einer desolaten Literaturlage. Noch nicht einmal in französischer<br />

Sprache gibt es eine Gesamtausgabe seiner Schriften. Eine zweibändige Werkauswahl ist gerade<br />

erschienen (Freinet 1994, Bd. l und 2), aber vor allem die vielen in <strong>Zeit</strong>schriften verstreuten Artikel<br />

(„Gelegenheitsschriften“) sind <strong>noch</strong> nicht systematisch zusammengestellt (Barre 1996). Nicht einmal<br />

die Hauptwerke Freinets sind bis heute in die deutsche Sprache übersetzt worden. Diese Quellenlage<br />

und die Übersetzungsnotwendigkeiten mögen auch manchen Erziehungswissenschaftler davon abgehalten<br />

haben, sich intensiver mit Freinets Werk auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Die Folgen des nicht geführten Piskurses sind schwerwiegend: In <strong>der</strong> Regel gibt es an den Hochschulen<br />

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marginale Rolle in <strong>der</strong> Lehrerausbildung. Das wird auch bestätigt in einer Umfrage von Hochschullehrern.<br />

Die Antworten bestätigen <strong>noch</strong> einmal das Dilemma <strong>der</strong> Lehrerausbildung, ein Hin und Her von Distanz<br />

und Avance, das Ingrid Dietrich so kennzeichnet: In Deutschland genießt zwar die Freinet-Pädagogik<br />

an den Hochschulen freundliche Beachtung als eine reformpädagogische Konzeption unter an<strong>der</strong>en,<br />

über die man unter den verschiedensten Aspekten dozieren und auch Examensarbeiten schreiben lassen<br />

kann. „In dieser Form „abgehandelt“ kann jedoch die Freinet-Pädgogik ihren erneuernden Impuls<br />

für eine verän<strong>der</strong>te Schulpraxis nicht entfalten. Der Weg... führt nur über die eigene Praxis und über<br />

die kontinuierliche Mitarbeit in einer Freinet-Gruppe ... Hier können die Wi<strong>der</strong>sprüche zwischen den<br />

Prinzipien und Forschungen <strong>der</strong> Freinet-Pädagogik und den engen Grenzen <strong>der</strong> Institution Schule thematisiert...werden“<br />

(Dietrich 1995, S. 25).<br />

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‚Departement de francaise7 <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Toronto in Kanada, einer Schnittstelle <strong>der</strong> englischen<br />

und französischen Sprache, wurden drei Übersetzungen, davon zwei in einem USamerikanischen<br />

Verlag, herausgegeben:<br />

��C.<br />

Freinet, The wisdom of Matthew, an essay in contemporary French educational theory, translated<br />

by John Sivell, Lewiston USA, 1990<br />

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Freinet, Toronto, Canada, 1990<br />

��C.<br />

Freinet, Education through work, translated by John Sivell Lewiston USA, 1993<br />

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