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Immer noch der Zeit voraus - Universität Bremen

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einen ganzen Tag hinweg aus? Wo gibt es in Osnabrück freie Bewegungsmöglichkeiten für die Kin<strong>der</strong>?<br />

Wie treffen wir Verabredungen? Haben die Kin<strong>der</strong> bereits eine so gute <strong>Zeit</strong>vorstellung, dass man mit<br />

ihnen das Programm für zwei Tage vorplanen kann? Kennen sie überhaupt schon die Uhrzeit? Kann<br />

man mit ihnen bereits die Kosten des Vorhabens berechnen? Welche Zugverbindung ist für die Klasse<br />

preislich und zeitlich günstig und zugleich für ein mögliches Programm geeignet?<br />

Das Projekt ist zum <strong>Zeit</strong>punkt des Artikelschreibens <strong>noch</strong> nicht abgeschlossen. Wer mehr darüber und<br />

über den weiteren Fortgang lesen will, kann das in einer <strong>der</strong> nächsten „Fragen und Versuche“, 11)<br />

Eignet sich das Projekt für eine universitäre Lehrerbildung?<br />

Bereits zum jetzigen <strong>Zeit</strong>punkt ist klar: Ein solches Projekt bietet genügend Anlässe für die Studierenden,<br />

in <strong>der</strong> Theorie Erklärungen für Beobachtetes und Hinweise zur Beantwortung ihrer Fragen zu suchen.<br />

Es for<strong>der</strong>t zu wissenschaftlichem Arbeiten geradezu heraus, wenn das für die praktische Arbeit grundlegende<br />

Wissen fehlt. An vielen Stellen wurde beispielsweise deutlich, dass sehr viel fundiertes Wissen<br />

über die Entwicklung von Kin<strong>der</strong>n nötig ist, um sie angemessen för<strong>der</strong>n zu können. Entscheidend für das<br />

Lernen in einem Projekt ist aber, dass die Arbeit <strong>der</strong> Studierenden nicht im Erschließen wissenschaftlicher<br />

Texte steckenbleibt. Hatten sie doch Gelegenheit, ihre Vorstellungen von <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

mit Kin<strong>der</strong>n zu formulieren und in einer realen Situation empirisch zu überprüfen. Dabei wendeten sie<br />

gemeinsam mit dem Klassenlehrer Methoden <strong>der</strong> Aktionsforschung an.12)<br />

Bewusstmachung von Lernprozessen durch Tagebücher<br />

Die Idee, mit Studierenden genau dieselben Methoden zu praktizieren, wie sie auch in Freinetklassen<br />

üblich sind, führte zu verschiedenen Seminaren, in denen Tagebücher eingesetzt wurden. Ich selbst<br />

kam durch Anregungen von Walter Hövel auf die Idee, denn er arbeitete bereits in seinen Seminaren<br />

an <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> zu Köln mit dieser Methode.<br />

Tagebücher eignen sich dazu, Ideen, Erlebnisse und Erkenntnisse festzuhalten. Während des<br />

Schreibens dienen sie <strong>der</strong> Bewusstmachung des eigenen Lernprozesses, später machen sie einen<br />

längeren Lernweg mit all seinen Umwegen nachvollziehbar. Sie stellen dadurch eine Art Buchführung<br />

dar über das, was geschehen ist, allerdings nicht im Sinne von für die Öffentlichkeit zurechtgetrimmten<br />

Aussagen, son<strong>der</strong>n als Prozessprotokoll, das <strong>der</strong> eigenen Weiterentwicklung dient. Will ich nun als<br />

Hochschullehrerin diese Tagebücher lesen, um mein eigenes Angebot an die Studierenden verbessern<br />

zu können, dann muss ich bereits eine hohe Vertrauenswürdigkeit geniessen. Das kann im regulären<br />

Studienbetrieb nicht <strong>voraus</strong>gesetzt werden. Aus diesem Grunde ist es notwendig, auch überarbeitete<br />

Fassungen zuzulassen. Als wichtig hat sich erwiesen, dass die gelesenen Tagebücher anschließend<br />

besprochen werden, denn die Studierenden haben viele Fragen, die im Einzelgespräch o<strong>der</strong> in kleinen<br />

Gruppen erörtert werden müssen.<br />

Tagebücher zum Aufbau „selbstgesteuerter Disziplin“<br />

Célestin Freinet hat festgestellt, dass selbstgesteuerte Disziplin durch eine entsprechende<br />

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