Immer noch der Zeit voraus - Universität Bremen
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schon längst per Frühstücksfernsehen und Kin<strong>der</strong>reklame seit 6 Uhr in <strong>der</strong> Frühe da sind.<br />
<strong>Zeit</strong>vertreib ist eines <strong>der</strong> unsere Epoche charakterisierenden Worte, und wo die <strong>Zeit</strong> vertrieben wird, ist<br />
für den inneren Dialog kein Raum mehr.<br />
Ebenso ist es mit <strong>der</strong> Trauerarbeit, mit dem Sachverhalt, dass das Schöne immer auch eine Trauer hat.<br />
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erlittenen Beschädigungen unbenannt und Unbegriffen, ungestaltete Phantasmen, die uns im Inneren<br />
besetzen und unfrei machen.<br />
2.4 Zusammenfassung: Die neuen Kin<strong>der</strong><br />
Als im September 1993 unter dem Titel „Die neuen Kin<strong>der</strong> und die Erosion <strong>der</strong> alten Schule“ die pädagogische<br />
Streitschrift Horst Hensels erschien, führte das im bundesdeutschen <strong>Zeit</strong>ungs-Blätterwald<br />
zu einem deutlichen Rauschen und sorgte auch in <strong>der</strong> Kultusbürokratie und bei den Schulbehörden für<br />
Unruhe.<br />
Es ist nicht unbedingt neu, was <strong>der</strong> Kamener Gesamtschullehrer Horst Hensel da auf knapp 100 Seiten<br />
skizziert, aber er hat knapp und pointiert zusammengefasst, worum es jetzt und in den folgenden<br />
Jahren im Schulgeschäft gehen wird. Ich zitiere aus dem Kapitel „Die neuen Kin<strong>der</strong>“:<br />
Kin<strong>der</strong> heute, so Hensel, sind „seltener und weniger bereit und fähig..., zu arbeiten, d.h. sich auf eine<br />
Tätigkeitsform einzulassen, die sich <strong>der</strong> spontanen Bewältigung sperrt, die also <strong>Zeit</strong> und Kraft kostet<br />
und Aufmerksamkeit verlangt, (sie sind) seltener und weniger bereit und fähig..., sich sozial zu verhalten,<br />
also Regeln des Zusammenlebens einzuhalten, sich in einen an<strong>der</strong>en Menschen hineinzuverset-<br />
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In <strong>der</strong> Regel geht es darum, sich selbst aggressiv durchzusetzen... Sowohl Eltern als auch Kin<strong>der</strong> begreifen<br />
immer seltener, dass Lernen eine Tätigkeit ist, und dass jede Tätigkeit Mühe kostet und mit <strong>der</strong><br />
Verausgabung von Arbeitskraft einhergehen muss. Die Einstellung gewinnt Raum, Lernerfolge müssten<br />
sich allein durch Anwesenheit von Kin<strong>der</strong>n im Unterricht von selbst ergeben... Eine große Anzahl<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> verhält sich so, als sei ihr Zentralnervensystem an das Vorabendprogramm des Fernsehens<br />
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nen sich nicht konzentrieren, bedürfen <strong>der</strong> immer neuen Reize... können nicht mit sich allein sein,<br />
behalten nichts, strengen sich nicht an kurz: das Konstante ihrer Persönlichkeit ist die Flüchtigkeit...<br />
Die skizzierten Phänomene zeigen sich natürlich nicht nur im Unterricht, son<strong>der</strong>n auch bei schulischen<br />
Veranstaltungen wie Fahrten und Herbergsaufenthalten. Bei letzterem wird beson<strong>der</strong>s deutlich, dass<br />
die meisten Kin<strong>der</strong> nichts mit sich und an<strong>der</strong>en anzufangen wissen und ständig <strong>der</strong> Animation bedürfen,<br />
um nicht über Langeweile zu klagen und destruktiv zu werden. Auffällig ist auch die geringe körperliche<br />
Belastungsfähigkeit. Rasche körperliche Erschöpfung und körperliches Unwohlsein, begleitet<br />
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