Immer noch der Zeit voraus - Universität Bremen
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„ zum Neidischsein,<br />
„ zum Necken,<br />
„ zu dummen Streichen,<br />
„ zum Anfassen frem<strong>der</strong> Gegenstände, mit ihnen sich zu befassen, sie zu untersuchen, zu<br />
Versuchen und zu Spielereien zu benutzen, u.s.w.<br />
Positive Benennungen hierher gehöriger Fehler sind:<br />
Naseweisheit.<br />
Närrisches Betragen.<br />
Naschen.<br />
Neugierde.<br />
Zitat aus: Adoll ‚ma Strümpell (1853 1925): Die Kindheit als Krankheit, 18%<br />
Caput.V.<br />
kor-rekt; -este ; kor-rek-ter-wei-se;Kor-rekt-heit, die;<br />
-; Kor-rek-tion, die; -, -en (veraltet für [Verbesserung; Regelung); kor-rek-tiv (veraltet für bessernd;<br />
zurechtweisend);<br />
Kor-rek-tiv, das; -s, -e [...v] (Besserungs-, Ausgleichsmittel);<br />
Korrek-tor, <strong>der</strong>; -s, ...oren (Berichtiger von Manuskripten od. Druckauszügen); Ko-rekto-rat, das; -(e(s,<br />
-e (Abteilung <strong>der</strong> Korrektoren); Kor-rek-to-rin; Kor-rek-tur, die; -, -en (Berichtigung (des Schriftsatzes<br />
;Verbesserung)�� Kor-rek-tur-ab-zug, ...bo-gen, ...fah-ne, ...le-sen (das; -s), ...vor-schrif-ten (Plur.),<br />
...zei-chen<br />
Die Korrektur darf keine Technik des Herrschens und Beherrschens sein, im Gegenteil: Sie muss dienen<br />
und sich unterordnen. Denn Korrektur ist nicht einfach <strong>der</strong> kleine chirurgische Eingriff in die Anatomie<br />
von Wort und Text, sie macht nicht halt vor den einzelnen fehlerhaft geschriebenen Buchstaben. Sie<br />
greift in den Sinn ein und verän<strong>der</strong>t ihn.<br />
Die Kin<strong>der</strong>sprache kann nicht ohne Schaden korrigiert werden. Ihre Lebendigkeit würde starren Regeln<br />
zum Opfer fallen, das Tasten und Suchen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nach Ausdrucksmöglichkeiten, ihre Wortspiele<br />
und Neuinterpretationen von Begriffen hätten darin keinen Raum.<br />
Kin<strong>der</strong> lernen nicht durch Korrektur, sie lernen durch das Beispiel.<br />
Die Schulsprache kann daher nur als erste Fremdsprache erlernt werden.<br />
Sie hat feste Regeln und Gesetze, sie ist somit korrigierbar.<br />
Diese Schulsprache maßt sich an, mehr Sinn und Wert zu haben als die Kin<strong>der</strong>sprache und redet damit<br />
einer Geisteshaltung das Wort, die mit autoritärem Gepolter den einzelnen nur als kleines Rädchen<br />
in einer riesigen Maschinerie akzeptieren kann, das möglichst klaglos und wi<strong>der</strong>standsfrei den zugeteilten<br />
Dienst tut.<br />
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