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Immer noch der Zeit voraus - Universität Bremen

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auch mit einem gewissen Unterhaltungswert einhergehen, weil es immer etwas Schlimmes ist, an<strong>der</strong>e<br />

zu langweilen. Ich habe mich also bemüht, meinen Vortrag entsprechend anzulegen und einen<br />

gewissen Unterhaltungswert im Auge zu behalten. Außerdem möchte ich vermeiden, dass jemand<br />

während des Vortrags hinausgeht3) und habe deshalb mehrere Einleitungen gemacht, um möglichst<br />

alle Anwesenden von Beginn an anzusprechen und einzubeziehen.<br />

Einleitung l: Für Systematiker<br />

Diese erste Einleitung ist für die Systematiker unter uns, die ich an dieser Stelle auch bitten mochte<br />

mitzuschreiben. „Ich heiß den Wind mich aufwärts tragen“, heißt das Motto dieses Treffens. Schön und<br />

gut. Aber <strong>der</strong> Wind kann einem auch ins Gesicht blasen. Und so ist auch <strong>der</strong> Titel meines Vertrags zu<br />

verstehen: „Den Wind von vorn!“ Und darum wird es heute gehen, d.h. also um Unangenehmes. Denn<br />

es ist ja nicht angenehm, wenn einem <strong>der</strong> Wind von vorn ins Gesicht bläst.<br />

Um diesen unangenehmen Wind geht es aber erst im zweiten Teil meines Vertrags. Zunächst soll es im<br />

ersten Teil darum gehen, wie eigentlich alles anfangen sollte o<strong>der</strong>, mit an<strong>der</strong>en Worten: Was das Leben<br />

für Kin<strong>der</strong> zu Beginn bereithalten sollte. Das habe ich in vier Aspekte geglie<strong>der</strong>t:<br />

1. Der Umgang mit unseren Sinnen;<br />

2. Selbst-Erfahrung, Selbst-Bewusstsein und Arbeit;<br />

3. Einheitstannenbäume o<strong>der</strong> Innere Bil<strong>der</strong>;<br />

4. Das Schöne ist immer so, dass es auch eine Trauer hat.<br />

Im zweiten Teil wird es dann, unter den selben Aspekten, um Kindheit heute gehen, vor allem um das,<br />

was Kin<strong>der</strong>n vorenthalten wird. Im dritten Teil geht es um Schule und Erziehung bzw., wie es <strong>der</strong> Titel<br />

des Vertrags ja schon sagt, um die Aktualität <strong>der</strong> Freinet-Pädagogik.<br />

Einleitung 2: Für Sozialisten<br />

Marketingkapitalismus statt Produktionskapitalismus<br />

Am 3. August 1992 berichtete die Westdeutsche Allgemeine <strong>Zeit</strong>ung über das Ergebnis einer Umfrage,<br />

die bei den 50 größten Banken und Konzernen in Deutschland durchgeführt worden war. Danach bemängelten<br />

die Unternehmen mangelhafte Kenntnisse <strong>der</strong> Berufsanfänger im Lesen, Schreiben und<br />

Rechnen, sie bemängelten mangelhafte Konzentrationsfähigkeit und ein schlechtes Sozialverhalten.<br />

4) Dazu schreibt <strong>der</strong> Lehrer Horst Hensel in seinem Buch „Die neuen Kin<strong>der</strong> und die Erosion <strong>der</strong> alten<br />

Schule“:<br />

„Wie sehr aber die positiven Erwartungen und die negativen Erfahrungen zusammenhängen, ja, sich<br />

bedingen, wird schlagartig erhellt, wenn man bedenkt, dass die Unternehmen seitens <strong>der</strong> Produktion<br />

diejenigen Verhaltensweisen <strong>der</strong> Arbeitskräfte kritisieren, die sie seitens des Marktes benötigen und<br />

somit selbst provozieren. Auf dem Markt sind die Individuen als Konsumenten gefragt, also als persönlichkeitsreduzierte<br />

Individuen: Je weniger sie in <strong>der</strong> Lage sind, die Befriedigung von Bedürfnissen<br />

aufzuschieben, je egoistischer, hedonistischer sie sind, je weniger gebildet, desto besser funktionieren<br />

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