Klangsynthese und Physical Modeling - Brothers in Music
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DIPLOMARBEIT HENRI HAGENOW<br />
5.2.1.2.12 Zusammenfassende Betrachtungen<br />
Es ist zu bedenken, daß es sich bei der analysierten Klangdatei um die Aufnahme e<strong>in</strong>es<br />
e<strong>in</strong>zigen Tones e<strong>in</strong>er bestimmten Flöte handelt, die von e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Instrumentalisten mit bestimmter Dynamik gespielt wurde. Der Spieler hat also das<br />
Spektrum des durch Anblasen der Flöte entstehenden Tones durch die Wahl bestimmter<br />
Spielparameter entscheidend mitbestimmt. Das vorliegende additive Modell bildet nur<br />
diesen e<strong>in</strong>zigen Zustand nach. E<strong>in</strong>e Variation der Spielparameter (Tonhöhe, Blasdruck<br />
usw.) verändert das Spektrum des entstehenden Tones. E<strong>in</strong>e realistische Nachbildung<br />
erfordert e<strong>in</strong>e weitere Analyse des entstandenen Tones <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Anpassung der <strong>in</strong> den<br />
Teiltongeneratoren erzeugten E<strong>in</strong>zelamplitudenverläufe. E<strong>in</strong>e Analyse ‚von Hand‘ ist zu<br />
ungenau <strong>und</strong> arbeitsaufwendig. Die Methode der additiven Synthese ist zur Simulation<br />
e<strong>in</strong>er Flöte nur geeignet, wenn die Analyse- <strong>und</strong> die Resyntheseprozesse automatisiert<br />
werden, so wie es <strong>in</strong> den im Abschnitt 2.3.1 bzw. 2.3.2 genannten Instituten bereits<br />
verwirklicht wurde.<br />
Die physikalischen Prozesse, die zu dem Obertonverhalten führen, s<strong>in</strong>d aus dem<br />
beobachteten zeitlichen Verhalten derselben nicht ersichtlich. Da hier nicht das<br />
physikalische System selbst, sondern nur die Auswirkungen von Veränderungen am<br />
System auf das ausgegebene Signal simuliert werden, ist es schwer, die Verhaltenmuster<br />
der Klang-parameter im zeitlichen Obertonverhalten zu entdecken oder beobachtete Muster<br />
bestimmten Parametern zuzuschreiben, um diese im Modell zu implementieren.<br />
Es läßt sich ke<strong>in</strong> nutzbares Instrumentenmodell erstellen, das die übersichtliche Steuerung<br />
der Klangparameter durch den Instrumentalisten ermöglicht. E<strong>in</strong>e Verknüpfung der<br />
Steuerparametervariationen des E<strong>in</strong>gabegerätes mit den Klangeigenschaften des<br />
simulierten Instruments <strong>und</strong> die darauf zurückzuführenden Auswirkungen auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Teiltöne des synthetisierten Klanges läßt sich mit den von ‚Reaktor‘ zur Verfügung<br />
gestellten Modulen nur sehr umständlich realisieren.<br />
5.2.2 Generierung e<strong>in</strong>es Flötenklanges mit den Methoden der FM-Synthese<br />
Im Folgenden wird e<strong>in</strong> Modell zur Erzeugung e<strong>in</strong>es Flötenklanges mit zeitvariabel<br />
frequenzmodulierten S<strong>in</strong>usschw<strong>in</strong>gungen vorgestellt. Die Theorie der Wellenformsynthese<br />
durch Frequenzmodulation (FM-Synthese) wird <strong>in</strong> Abschnitt 2.2.1 näher beschrieben.<br />
Onl<strong>in</strong>e-Version 1.0 108