Klangsynthese und Physical Modeling - Brothers in Music
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DIPLOMARBEIT HENRI HAGENOW<br />
3.5.8 Die Reflexions-Transferfunktion<br />
Benutzt man die Bil<strong>in</strong>ear-Transformation zur digitalen Implementierung der ‚driv<strong>in</strong>g-po<strong>in</strong>t‘-<br />
Impedanz <strong>in</strong> den Wellenleiter [Smith, 1983], erhält man für die digitale Impedanz-<br />
Transferfunktion _ b(z):<br />
wobei F b(z) die z-Transformierte, auf den Steg wirkende Kraft darstellt <strong>und</strong> V b(z) die<br />
z-Transformierte vertikale Geschw<strong>in</strong>digkeit des Steges ist. _ b(z) nennt man auch<br />
Reflektanz. Da Steg <strong>und</strong> Saite sich <strong>in</strong> dieselbe Richtung bewegen, ist V b(z)= V(z). Die auf<br />
die Brücke wirkende Kraft ist gegeben durch f l(0,t). Da aber die nach rechts wirkende Kraft<br />
zur Wellenvariablen f erklärt wurde (siehe auch Abschnitt 3.3.1), gilt F b(z) = - F(0,z). Nun<br />
kann die Impedanz der Saitenbegrenzung durch den Steg <strong>in</strong> den Größen ausgedrückt<br />
werden, die den Zustand der Saitenbewegung beschreiben:<br />
Im Kontext der Simulation s<strong>in</strong>d die Werte für die Reflektanz _ b(z), die Wellenimpedanz der<br />
Saite R <strong>und</strong> die Wellenvariablen, die auf die Brücke e<strong>in</strong>wirken (<strong>in</strong> diesem Fall F - (z) wie <strong>in</strong><br />
obiger Gleichung) bekannt. Dies führt zur Reflexions-Transferfunktion an der Stelle des<br />
Steges:<br />
(<br />
−1<br />
⎛ 2 1−<br />
z ⎞ Fb<br />
( z)<br />
Rb<br />
( z)<br />
≡ Rb<br />
⎜ ⋅ = 1<br />
T 1 z<br />
⎟ −<br />
⎝ + ⎠ Vb<br />
( z)<br />
(<br />
−<br />
+<br />
−<br />
F(<br />
z)<br />
F ( z)<br />
+ F ( z)<br />
F ( z)<br />
+ F ( z)<br />
( z)<br />
= − = −<br />
= −R<br />
⋅<br />
−<br />
+<br />
V ( z)<br />
V ( z)<br />
+ V ( z)<br />
F ( z)<br />
− F ( z)<br />
Rb +<br />
+<br />
−<br />
(<br />
+<br />
F ( z)<br />
Rb<br />
( z)<br />
− R<br />
Sb<br />
( z)<br />
≡ = (<br />
−<br />
F ( z)<br />
R ( z)<br />
+ R<br />
Da _ b(z) positiv-reell ist, ist S b(z) e<strong>in</strong>e Schur-Funktion 26 [Smith, 2000]: |S b(z)| ≤ 1 für |z| ≤ 1.<br />
Schur-Funktionen werden zu Allpaßfiltern, wenn die Dämpfung gegen Null geht. Sie<br />
verstärken ke<strong>in</strong>e Frequenzbereiche, so daß die Stabilität der Rückkopplungsschleife nicht<br />
gefährdet wird. Reflexionsfilter haben immer e<strong>in</strong>e gerade Anzahl an Polen <strong>und</strong> Nullstellen,<br />
was man auch aus obiger Gleichung herauslesen kann.<br />
Die Reflexions-Transferfunktion S b(z) wurde für Kraftwellen def<strong>in</strong>iert. Wächst die<br />
Impedanzfunktion des Steges gegen unendlich, wird die Verb<strong>in</strong>dung zwischen Saite <strong>und</strong><br />
Steg starr <strong>und</strong> S b(z) erreicht den Wert 1 - e<strong>in</strong> Ergebnis, das mit der Analyse steifer<br />
26 E<strong>in</strong>e Schur-Funktion S(z) ist def<strong>in</strong>iert als e<strong>in</strong>e komplexe analytische Funktion, wobei z beschränkt<br />
ist auf |z| ≤ 1. Die Funktion S(z) ≡ (1-R(z)) / (1+R(z)) ist e<strong>in</strong>e Schur-Funktion, wenn <strong>und</strong> nur wenn<br />
R(z) positiv real ist.<br />
Onl<strong>in</strong>e-Version 1.0 58<br />
b<br />
( 3.<br />
51)<br />
(<br />
3.<br />
52)<br />
( 3.<br />
53)