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Klangsynthese und Physical Modeling - Brothers in Music

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DIPLOMARBEIT HENRI HAGENOW<br />

Ausgehend von den durch die Analyse ermittelten Daten e<strong>in</strong>zeln analysierter Töne e<strong>in</strong>es<br />

bestimmten Instrumententypes, z.B. e<strong>in</strong>er Flöte, läßt sich der genaue Klang des<br />

Instruments sowohl (theoretisch exakt) nachbilden, als auch nach Belieben manipulieren.<br />

So lassen sich nicht nur bestimmte Klangeigenschaften (Timbres) besonders herausbilden<br />

oder nach eigenen Wünschen verändern, sondern es s<strong>in</strong>d, ausgehend von der Basis des<br />

Orig<strong>in</strong>alklanges, auch absolut neuartige Klangkreationen möglich.<br />

Diese Art der Instrumentenkonstruktion ermöglicht e<strong>in</strong>en Zugriff auf jeden e<strong>in</strong>zelnen<br />

Oberton <strong>und</strong> somit auf die kle<strong>in</strong>sten spektralen Bauste<strong>in</strong>e des Klanges selbst.<br />

Serra entwickelte mit se<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe e<strong>in</strong>en Analysealgorithmus, der die automatisch<br />

ermittelten Daten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank zusammenfaßt. Dies ermöglicht den Zugriff auf die<br />

Parameter verschiedenster Instrumentengruppen <strong>und</strong> eröffnet e<strong>in</strong>e völlig neue Art der<br />

Klanggestaltung. So wird zum Beispiel e<strong>in</strong> stufenloses Überblenden (morph<strong>in</strong>g)<br />

verschiedener Klänge aus unterschiedlichen Instrumentengruppen oder anderen beliebigen<br />

Geräuschen möglich. Jeder beliebige Zustand im von den Parametern der Klänge<br />

aufgespannten Raum kann e<strong>in</strong>genommen werden [Serra, 1997].<br />

Der Analyse-Resynthese-Algorithmus ermöglicht weitere Anwendungen; beispielsweise<br />

könnten digitale Signalverarbeitungsalgorithmen auf die Analysedaten zurückgreifen <strong>und</strong><br />

diese zur Dynamikbearbeitung (z.B. Kompression) oder für Effekte<strong>in</strong>sätze zur<br />

Klangverfremdung e<strong>in</strong>setzen (z.B. Flanger-, Delay-, Hall-Algorithmen). Der Vorteil im<br />

Vergleich zu den gängigen digitalen Signalverarbeitungsalgorithmen wäre die Möglichkeit,<br />

die Bear-beitung nur auf bestimmte Frequenzbereiche oder sogar nur e<strong>in</strong>zelne Obertöne<br />

oder Obertongruppen zu begrenzen. E<strong>in</strong>e andere mögliche Anwendung der durch die<br />

Analysen erstellten Datenbank wäre die automatische Instrumentenerkennung <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es Musik-stückes. Dadurch ließen sich e<strong>in</strong>zelne Instrumente <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Konzertaufnahme<br />

oder e<strong>in</strong>em fertiggestellten Stereo-Mix nachträglich bearbeiten. Potentielle E<strong>in</strong>satzgebiete<br />

s<strong>in</strong>d u.a. die Musikalische Akustik, Psychoakustik, digitale Musikproduktion etc..<br />

2.3.3 Subtraktive Synthese<br />

Die subtraktive Synthese f<strong>in</strong>det man meist auch unter dem Namen ‚source filter synthesis‘.<br />

Man erhält hier die gewünschte Wellenform durch zeitveränderliche Filterung e<strong>in</strong>es<br />

breitbandigen Erregersignals, wie z.B. e<strong>in</strong> weißes Rauschen oder e<strong>in</strong>e Folge von Impulsen<br />

(Abb 2.9) [Moorer, 1985; Roads, 1996].<br />

Der Mechanismus zur Erzeugung der menschlichen Stimme z.B. läßt sich <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne<br />

betrachten als e<strong>in</strong>en Erregermechanismus, welcher an e<strong>in</strong> Resonatorsystem gekoppelt ist.<br />

Diese Synthesetechnik ist daher auch besonders zur Sprachsynthese geeignet [Moorer,<br />

Onl<strong>in</strong>e-Version 1.0 22

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