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Klangsynthese und Physical Modeling - Brothers in Music

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DIPLOMARBEIT HENRI HAGENOW<br />

5.2.2.2 Zusammenfassende Betrachtungen<br />

Um e<strong>in</strong> FM-Instrument zu konstruieren, das die Klänge e<strong>in</strong>es akustischen Instrumentes<br />

realistisch nachbildet, ist viel Erfahrung mit dieser Synthesemethode Voraussetzung. Die<br />

Methode der <strong>Klangsynthese</strong> durch Frequenzmodulation ist hochgradig nichtl<strong>in</strong>ear. Der<br />

Modulations<strong>in</strong>dex I ist direkt mit der Bandbreite des produzierten Signals verknüpft. Gezielte<br />

Klanggestaltung ist vor allem bei Implementierungen mit vielen Modulatoren fast unmöglich,<br />

da die Auswirkungen der Parameteränderungen auf den entstehenden Klang schwer zu<br />

überschauen s<strong>in</strong>d.<br />

Die klangbestimmenden Parameter s<strong>in</strong>d weder <strong>in</strong>tuitiv zu bedienen, noch als musikalisch<br />

S<strong>in</strong>nvoll zu bezeichnen. Die Modulationsparameter müssen sehr vorsichtig variiert werden,<br />

da jede Parameteränderung sofort hörbare Ergebnisse liefert.<br />

Um Parameter im musikalischen Kontext gezielt zu verändern, ist diese <strong>Klangsynthese</strong>-<br />

methode äußerst ungeeignet. Vor allem bei der Simulation der Klänge akustischer<br />

Musik<strong>in</strong>strumente, mit ihrer variierenden Dynamik <strong>und</strong> den geforderten, <strong>in</strong>tuitiv bedienbaren<br />

Klangparametern für ausdrucksstarkes Spiel, ist die FM-Synthese nicht zu gebrauchen. Die<br />

Parameter dieser Methode müssen sehr vorsichtig verändert werden, um nicht den<br />

charakteristischen Klangbereich des nachgebildeten Instrumentes zu verlassen.<br />

Diese Eigenschaft erweist sich beim Gestalten neuartiger synthetischer Klänge (So<strong>und</strong>-<br />

Design) allerd<strong>in</strong>gs als Vorteil, da bei kle<strong>in</strong>en Parameteränderungen völlig unterschiedliche<br />

Klänge entstehen können <strong>und</strong> FM-Synthesizer dadurch im Gegensatz zu anderen<br />

Synthesesystemen e<strong>in</strong> äußerst breites Klangspektrum abdecken können.<br />

5.2.3 Simulation der Flöte als digitaler Wellenleiter<br />

Im Folgenden wird e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches digitales Wellenleitermodell zur Generierung von<br />

Flötentönen nach dem Pr<strong>in</strong>zip von Perry Cooks ‚Slide-Flute‘ implementiert [Cook, 1992].<br />

5.2.3.1 Das physikalische Modell der Flöte<br />

Die Flöte ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Holzblas<strong>in</strong>strument, das aus e<strong>in</strong>em zyl<strong>in</strong>drischen Rohr mit<br />

gebohrten Tonlöchern besteht. Die effektive Länge L der schw<strong>in</strong>genden Luftsäule im Rohr<br />

läßt sich durch Öffnen <strong>und</strong> Schließen der seitlichen Grifflöcher verändern. Die<br />

Schw<strong>in</strong>gungsfrequenz ergibt sich aus der Frequenz der angeregten Druckschwankungen <strong>in</strong><br />

der Luftsäule. Das Luftventil im M<strong>und</strong>stück ist e<strong>in</strong> dünner Luftstrahl, der auf die Kante der<br />

Anblasöffnung trifft (‚Luftblatt‘). Die schw<strong>in</strong>gende Luftsäule lenkt das Luftblatt abwechselnd<br />

Onl<strong>in</strong>e-Version 1.0 112

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