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Klangsynthese und Physical Modeling - Brothers in Music

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DIPLOMARBEIT HENRI HAGENOW<br />

E<strong>in</strong> Teil der Energie der Trägerschw<strong>in</strong>gung wird auf die Seitenfrequenzen f n± verteilt.<br />

Mittels Gleichung (2.2) lassen sich die Seitenbänder <strong>und</strong> damit die Partialtöne analytisch<br />

vorausbestimmen. E<strong>in</strong> harmonisches Spektrum erhält man, wenn Träger- <strong>und</strong><br />

Modulatorfrequenz im Verhältnis ganzer Zahlen zue<strong>in</strong>ander stehen: f c/ f m = N 1/N 2; N 1,2 ∈Ζ.<br />

Andernfalls ist das Spektrum des Ausgangssignals disharmonisch, was sich allerd<strong>in</strong>gs auch<br />

zur Formung von unharmonischen Klangspektren (z.B. Glocken, Gongs, Schlagzeug)<br />

nutzen läßt. Truax [Truax, 1977] diskutiert die Möglichkeit, die Frequenzverhältnisse <strong>in</strong><br />

spektrale Fami-lien e<strong>in</strong>zuteilen <strong>und</strong> so e<strong>in</strong>e Klangkomposition mittels Frequenzmodulation<br />

zu erleichtern.<br />

Neben der Wahl des Frequenzverhältnisses kann man zur Gestaltung der Wellenform auch<br />

den Modulations<strong>in</strong>dex I(n) verändern. Er bestimmt die Tiefe der Modulation <strong>und</strong> damit auch<br />

die Anzahl der wahrnehmbaren Seitenbänder, also der Obertöne des entstehende Klanges.<br />

Da die Energie für die entstehenden Seitenbänder von der Trägerfrequenz stammt, deren<br />

Tonhöhe den Gr<strong>und</strong>ton bestimmt, äußert sich das Wachsen des Modulations<strong>in</strong>dex <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Lautstärkereduzierung des Gr<strong>und</strong>tones. Im Extremfall ist der Gr<strong>und</strong>ton aus der Fülle der<br />

Obertöne nicht mehr heraushörbar.<br />

Bef<strong>in</strong>det sich die Trägerfrequenz im tiefen Frequenzbereich, also nahe des<br />

Frequenznullpunkts (z.B. 100 Hz) <strong>und</strong> ist die Modulationsfrequenz <strong>in</strong> der gleichen<br />

Größenordnung (z.B. ebenfalls 100 Hz), so werden die <strong>in</strong> den negativen Frequenzbereich<br />

fallenden Seitenbänder an der 0-Hz-Achse <strong>in</strong> den positiven Bereich zurückgespiegelt. Unter<br />

Berücksichtigung der Phasenlage der jeweiligen reflektierten Seitenbänder erfolgt dann<br />

e<strong>in</strong>e Überlagerung mit den nichtreflektierten Frequenzanteilen, was zur Auslöschung bzw.<br />

Verstärkung e<strong>in</strong>zelner Obertöne führen kann.<br />

E<strong>in</strong>e dynamische Steuerung des Klangspektrums kann man mit der zeitlichen Variation des<br />

Modulations<strong>in</strong>dex I(n) erreichen <strong>und</strong> so komplexe Klangverläufe realisieren. Der durch den<br />

Modulations<strong>in</strong>dex gesteuerte Obertongehalt läßt sich klanglich mit den Auswirkungen e<strong>in</strong>er<br />

Filterung des Klangsignals vergleichen (vgl. 2.3.3 subtraktive Synthese).<br />

Die Signalformung mittels Frequenzmodulation läßt sich durch die Verkopplung beliebig<br />

vieler Oszillatoren <strong>und</strong> Steuerungs-Hüllkurven zunehmend verkomplizieren, wobei e<strong>in</strong><br />

Oszillator gleichzeitig sowohl Träger- als auch Modulatorfunktion erfüllen kann.<br />

E<strong>in</strong>e gezielte Wellenformgestaltung ist anhand der schnell wachsenden <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer<br />

Auswirkung schwer überschaubaren Parameterflut kaum zu realisieren. Selbst bei simplen<br />

FM-Systemen verändern sich die Amplitudenverhältnisse der Harmonischen<br />

ungleichmäßig, wenn man den Modulations<strong>in</strong>dex variiert, um den Obertongehalt zu<br />

verändern. Dieses Problem läßt sich mit der ‚Feedback-FM‘-Methode lösen, die von der<br />

Firma YAMAHA patentiert wurde [Tomisawa, 1981], <strong>und</strong> <strong>in</strong> Abb. 2.3 als 1-Oszillator-<br />

Feedback-System schematisch veranschaulicht wird.<br />

Onl<strong>in</strong>e-Version 1.0 10

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