Klangsynthese und Physical Modeling - Brothers in Music
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DIPLOMARBEIT HENRI HAGENOW<br />
den Bogenkontakt entstehen. Im Falle e<strong>in</strong>er stabilen Schw<strong>in</strong>gung entspricht dies auch dem<br />
Verhältnis der Bogen- zur Gleitgeschw<strong>in</strong>digkeit der Saite [Helmholtz, 1863]. Der<br />
Bogenkontakt erzeugt auf der Saite e<strong>in</strong>e relativ scharfe Kante, die sog. ‚Helmholtz-Corner‘<br />
(Abb A9.2), die sich nach dem Ablösen der Saite vom Bogen auf e<strong>in</strong>er parabelförmigen<br />
Bahn entlang der Saite ausbreitet, an den E<strong>in</strong>spannungen der Saite <strong>in</strong>vertiert reflektiert wird<br />
<strong>und</strong> beim erneuten Passieren des Bogenkontaktes e<strong>in</strong> erneutes Abgleiten der Saite vom<br />
Bogen auslöst. Das Vorbeilaufen der Helmholtz-Corner am Bogen löst also e<strong>in</strong>erseits die<br />
Gleitphase aus, nach der <strong>in</strong>vertierenden Reflexion am Saitenende andererseits aber auch<br />
die Phase der Bogenhaftung.<br />
Abb. A9.2: Ideale Helmoltzbewegung: Dargestellt s<strong>in</strong>d die Momentanauslenkung e<strong>in</strong>er<br />
gestrichenen Saite <strong>und</strong> der Zeitverlauf der Saitengeschw<strong>in</strong>digkeit. Die Saite besteht<br />
zu jedem Zeitpunkt aus zwei Geradenstücken. Der Bogen bef<strong>in</strong>det sich immer<br />
an der Position βûL.<br />
Die Saite besteht zu jedem Zeitpunkt aus zwei Geradenstücken. Der Bogen bef<strong>in</strong>det sich<br />
immer an der Position βûL.<br />
Die Amplitude der Schw<strong>in</strong>gung ist bei gegebener Bogenposition proportional zur<br />
Bogengeschw<strong>in</strong>digkeit v B, e<strong>in</strong>e der E<strong>in</strong>gabegrößen, die vom Spieler des Instrumentes<br />
kontrolliert werden. Neben der Bogengeschw<strong>in</strong>digkeit verändert auch die Bogenposition ß<br />
<strong>und</strong> die Bogennormalkraft f B den entstehenden Klang.<br />
A9.2 Das Geigenmodell von Raman<br />
Unter der vere<strong>in</strong>fachenden Annahme e<strong>in</strong>er idealen Saite formulierte Raman 1918 als erster<br />
e<strong>in</strong> Modell für die Bewegung e<strong>in</strong>er gestrichenen Saite [Raman, 1918]. Rayleight def<strong>in</strong>ierte<br />
die ideale Saite als unendlich dünne Saite endlicher Masse m, die an zwei Stellen x=0 <strong>und</strong><br />
x=L unter Zug fest e<strong>in</strong>gespannt wird <strong>und</strong> dabei ke<strong>in</strong>e Widerstandsmomente gegen Biegung<br />
Onl<strong>in</strong>e-Version 1.0 140