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Klangsynthese und Physical Modeling - Brothers in Music

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DIPLOMARBEIT HENRI HAGENOW<br />

oder sanft (F<strong>in</strong>ger) anzupfen bzw. verschiedene Spieldynamiken simulieren (piano, forte<br />

usw.).<br />

In Abb. 5.3 ist das implementierte bidirektionale Wellenleitermodell detaillierter dargestellt.<br />

Jedes Saitenelement wird durch zwei Verzögerungsleiter simuliert, wobei jeweils e<strong>in</strong><br />

Verzögerer für die Simulation der Teilstrecken vor <strong>und</strong> nach der <strong>in</strong>vertierenden Reflexion an<br />

den Saitenenden verantwortlich ist. Die E<strong>in</strong>zelverzögerungszeiten der<br />

Verzögerungselemente, die die beiden Saitenelemente simulieren, entsprechen den<br />

Laufzeiten des Impulses von der Anzupfstelle zum Steg bzw. zur Nut <strong>und</strong> wieder zurück.<br />

Die Position β des zupfenden F<strong>in</strong>gers oder Plektrums auf der Saite kann durch die<br />

Variation der Verzögerungszeiten t i +/- (i = 1,2) verändert werden (sieh Abb. 5.4). Dies hat<br />

E<strong>in</strong>fluß auf den entstehenden Klang, da die Anzupfstelle zu den Randbed<strong>in</strong>gungen gehört<br />

<strong>und</strong> den Raum der möglichen E<strong>in</strong>genzustände e<strong>in</strong>schränkt: Am Ort der Anregung kann es<br />

ke<strong>in</strong>e Schw<strong>in</strong>gungsknoten geben. Teilwellen mit Knoten am Anregungspunkt <strong>und</strong> alle<br />

Schw<strong>in</strong>gungen, deren Frequenz e<strong>in</strong>em natürlichen Vielfachen derselben entsprechen, s<strong>in</strong>d<br />

im Spektrum des enstehenden Tones nicht mehr vorhanden.<br />

Bei der Variation der Anzupfstelle ist darauf zu achten, daß die Gesamtverzögerungszeit<br />

konstant bleibt: t F = t 1 - + t2 - . Hierbei entspricht die Gesamtverzögerungszeit tF der halben<br />

Periodendauer des entstehenden Tones. t 1,2 - s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>zelverzögerungszeiten der durch<br />

die Anzupfstelle <strong>in</strong> zwei Bereiche aufgeteilten Saite. Die Indizes +/- entsprechen den<br />

Laufrichtungen des Impulses auf der Saite, wobei e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us ‚aus der Anregung h<strong>in</strong>aus‘ <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> Plus ‚<strong>in</strong> die Anregung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>‘ bedeutet. Es gilt t 1 -/+ = t2 +/- . Die ‚Anregung‘ kann je nach<br />

Vorgabe der Anregungsfunktion, e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>ger, e<strong>in</strong> Plektrum oder auch e<strong>in</strong> Geigenbogen se<strong>in</strong>.<br />

Die Implementierung der Variation der Anregungsstelle wird <strong>in</strong> Abb. 5.4 veranschaulicht.<br />

Durch die Wahl des Parameters β ∈ [0,1] werden die e<strong>in</strong>zelnen Verzögerungszeiten t 1,2 -/+<br />

der <strong>in</strong> Abb. 5.3 dargestellten Verzögerungselemente berechnet. ß läßt sich sowohl über<br />

virtuelle Schieberegler variieren, als auch über extern an die MIDI 30 -Schnittstelle des<br />

Computers angeschlossene E<strong>in</strong>gabegeräte.<br />

Die beiden Reflexionsstellen (Nut, Steg) <strong>in</strong>vertieren die Amplituden der Teilwellen <strong>und</strong><br />

absorbieren e<strong>in</strong>en gewissen Energieanteil bei jeder Reflexion. Die Beträge der beiden<br />

Absorptionsparameter α 1,2 ∈ [0,1] bestimmen die Abkl<strong>in</strong>gdauer des Tones. Sie sollten<br />

immer kle<strong>in</strong>er als e<strong>in</strong>s bleiben, um die Systemstabilität zu gewährleisten.<br />

30 MIDI bedeutet ‚<strong>Music</strong>al Instrument Digital Interface‘ <strong>und</strong> ist der derzeitige Standard zur Steuerung<br />

elektronischer Musik<strong>in</strong>strumente.<br />

Onl<strong>in</strong>e-Version 1.0<br />

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