Klangsynthese und Physical Modeling - Brothers in Music
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DIPLOMARBEIT HENRI HAGENOW<br />
determ<strong>in</strong>istischen Signals kann man dies im Zeit- <strong>und</strong> Frequenzbereich tun (Faltung oder<br />
frameweises Filtern von weißem Rauschen, s.o.).<br />
2.3.2.1 Signalanalyse<br />
Bei der digitalen Analyse der zu resynthetisierenden Klangdatei mittels FFT stößt man auf<br />
das bekannte Problem der Unschärfe zwischen Zeit- <strong>und</strong> Frequenzbereich: Für e<strong>in</strong>e<br />
determ<strong>in</strong>istische Analyse ist e<strong>in</strong>e hohe Frequenzauflösung besonders wichtig, um die<br />
Partialtöne des analytischen Signals so genau wie möglich bestimmen zu können. Für die<br />
stochastische Analyse ist allerd<strong>in</strong>gs die Frequenzauflösung weniger wichtig. Vielmehr geht<br />
es hierbei um e<strong>in</strong>e recht genaue Bestimmung der Amplitudenhüllkurve, also e<strong>in</strong>e gute<br />
zeitliche Auflösung. Bei tonstabilen Klängen bietet sich die Nutzung e<strong>in</strong>er langen<br />
Fensterfunktion für die determ<strong>in</strong>istische Analyse an (z.B. e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige Perioden langes 92 dB<br />
Blackman-Harris-Fenster [Serra, 1997]). Hierbei erhält man e<strong>in</strong>e gute Frequenzauflösung,<br />
d.h. man kann die Frequenzen der Partialtöne gut bestimmen. Die meisten Klänge s<strong>in</strong>d<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht stabil genug, so daß man e<strong>in</strong>en Kompromiß zwischen der optimalen Zeit-<br />
<strong>und</strong> Frequenzauflösung e<strong>in</strong>gehen muß. Im Falle e<strong>in</strong>es harmonischen Klanges sollte die<br />
Fenstergröße mit der Tonhöhe, also der zu messenden Gr<strong>und</strong>frequenz, variieren, um den<br />
ermittelten Zeit-Frequenz-Kompromiß optimal zu. Im Falle von disharmonischen Kängen<br />
sollte die Fenstergröße von der m<strong>in</strong>imalen Frequenzdifferenz abhängen, die zwischen<br />
enthaltenen Partialtönen besteht.<br />
Nachdem das Spektrum e<strong>in</strong>es Frames berechnet wurde, werden die hervorstechenden<br />
Peaks ermittelt. Da die meisten natürlich erzeugten Klänge nicht perfekt periodisch s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />
ke<strong>in</strong>e begrenzten <strong>und</strong> klar def<strong>in</strong>ierten Frequenzpeaks aufweisen, ist das automatische<br />
Auff<strong>in</strong>den der Partialtöne nicht e<strong>in</strong>fach. Nur wenige Instrumentenklänge, wie etwa der<br />
quasistationäre Klangbereich e<strong>in</strong>es Oboenklanges, s<strong>in</strong>d periodisch genug, um ausreichend<br />
frei von hervorstechenden Rauschkomponenten für e<strong>in</strong>e fehlerfreie automatische Analyse<br />
zu se<strong>in</strong> [Serra, 1997].<br />
Im <strong>in</strong> Abb. 2.8 dargestellten Algorithmus wird bei der Analyse versucht, so viele Peaks wie<br />
möglich zu erkennen; die Entscheidung, welcher der Peaks zu e<strong>in</strong>em Partialton gehört, wird<br />
allerd<strong>in</strong>gs erst durch den ‚Peak-Cont<strong>in</strong>uation‘-Algorithmus gefällt.<br />
Der Hauptvorteil der spektralen Modellierung ist die Existenz e<strong>in</strong>er Analyse-Prozedur, die<br />
die Syntheseparameter aus dem analysierten Klang extrahieren, also im Falle e<strong>in</strong>er<br />
additiven Synthese die zeitveränderlichen Obertonfrequenzen <strong>und</strong> Amplituden. Auf diese<br />
Weise lassen sich die analysierten Klänge leicht reproduzieren, wie auch modifizieren.<br />
Onl<strong>in</strong>e-Version 1.0<br />
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