Klangsynthese und Physical Modeling - Brothers in Music
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DIPLOMARBEIT HENRI HAGENOW<br />
5.2 Implementierung verschiedener Modelle zur digitalen Synthese e<strong>in</strong>es Flötentones<br />
In diesem Abschnitt soll versucht werden, die komplexen Klangabstrahlungen des durch<br />
äußere Anregung <strong>in</strong> Resonanz geratenden, mehrdimensionalen physikalischen Systems<br />
e<strong>in</strong>er Holzflöte zu synthetisieren. Hierzu werden verschiedene Synthesemethoden auf ihre<br />
Effektivität h<strong>in</strong> untersucht. Zur Anwendung kommen die Methoden der additiven Synthese,<br />
die FM-Synthese <strong>und</strong> die Wellenleitersynthese, die sich jeweils <strong>in</strong> Kapitel 2 beschrieben<br />
f<strong>in</strong>den.<br />
5.2.1 Simulation e<strong>in</strong>es Flötenklanges mit den Methoden der additiven Synthese<br />
Die Theorie der additiven Synthese wird <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.1 näher beschrieben. Im folgenden<br />
kommt sie für die Simulation e<strong>in</strong>es Flötentones zur Anwendung. Der zu resynthetisierende<br />
Flötenton liegt als Klangdatei sus_c3_f.wav <strong>in</strong> der Auflösung (44,1 kHz; 16 Bit) vor; es<br />
handelt sich hierbei um den anhaltend forte gespielten Ton c3 mit e<strong>in</strong>er Dauer von ca. 3,2<br />
Sek<strong>und</strong>en.<br />
5.2.1.1 Die Analyse des realen Flötentones<br />
Bevor der Ton mit den Mitteln der additiven Synthese rekonstruiert werden kann, muß se<strong>in</strong>e<br />
spektrale Zusammensetzung <strong>und</strong> dessen zeitlicher Verlauf ausreichend genau analysiert<br />
werden.<br />
Zur Analyse wurde das Programm ‚Cool Edit Pro‘ der Firma ‚Syntrillium‘ verwendet, das<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl von Analyse- <strong>und</strong> Signalverarbeitungsprozessen für Audiodateien bereitstellt.<br />
Neben der Analyse <strong>und</strong> Bearbeitung von Klangdateien stellt das Programm auch e<strong>in</strong>en<br />
Mehrspurmodus zur Verfügung, der es ermöglicht, mehrere Klangdateien <strong>in</strong> parallelen<br />
Spuren anzuordnen <strong>und</strong> gleichzeitig abzuspielen.<br />
Die Analyse zur Bestimmung des zeitlich gemittelten Spektrums erfolgt durch e<strong>in</strong>e FFT 32 .<br />
Mit den FFT-E<strong>in</strong>stellungen [Hamm<strong>in</strong>g W<strong>in</strong>dow, 1024 pts] wurde für die Klangdatei<br />
sus_c3_f.wav im quasistationären Klangbereich e<strong>in</strong>e mittlere Frequenz von 262,23 Hz<br />
bestimmt. Dies entspricht im Vergleich zur theoretischen Frequenz der Note c3 von<br />
261,6256 Hz e<strong>in</strong>em Unterschied von +3 Cents 33 . Weiterh<strong>in</strong> werden Spektogramme erstellt,<br />
die den zeitlichen Verlauf des Klangspektrums darstellen <strong>und</strong> die aus sich überlappenden<br />
32 FFT = Fast Fourier Transformation<br />
33 E<strong>in</strong> ‚Cent‘ enstpricht e<strong>in</strong>em h<strong>und</strong>ertstel Halbtonschritt.<br />
Onl<strong>in</strong>e-Version 1.0 86