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b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück

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4 Diskussion<br />

Es wird angenommen, dass der Translokonkanal während der cotranslationalen Translo-<br />

kation impermeabel für Ionen ist (Simon und Blobel, 1991; Crowley et al., 1994; Ham-<br />

man et al., 1997; Roy und Wonderlin, 2003; Wirth et al., 2003). In Übereinstimmung<br />

mit diesen Ergebnissen konnte im Rahmen der vorliegenden Arbeit eine Aktivierung des<br />

Sec61-Kanals durch Ribosomen-Depletion gezeigt werden (3.1.1). Wird die naszierende<br />

Polypeptidkette durch Behandlung mit Puromycin oder Pactamycin entfernt, so ist für<br />

den Ribosom-Translokon-Komplex eine Permeation kleiner Moleküle und Ionen zu be-<br />

obachten (Simon und Blobel, 1991; Heritage und Wonderlin, 2001; Lomax et al., 2002;<br />

Roy und Wonderlin, 2003; Van Coppenolle et al., 2004; Flourakis et al., 2006; Lizak et<br />

al., 2006; Giunti et al., 2007; Ong et al., 2007; Amer et al., 2009). Mehrere Studien legen<br />

nahe, dass Ribosomen auch nach nativer Beendigung der Translokation teilweise in einer<br />

stabilen Assoziation mit dem Translokon verbleiben (Borgese et al., 1973; Seiser und<br />

Nicchitta, 2000; Potter und Nicchitta, 2002; Schaletzky und Rapoport, 2006). Neben der<br />

vorliegenden Arbeit haben weitere elektrophysiologische Untersuchungen ebenfalls hohe<br />

Ionenleitfähigkeiten für den Ribosomen-depletierten Sec61-Komplex gezeigt (Wirth et<br />

al., 2003; Wonderlin, 2009). Verschiedene Autoren haben vorgeschlagen, dass das ER-<br />

luminale Chaperon BiP die wassergefüllte Pore des Sec61-Kanals verschließt (Hamman<br />

et al., 1998; Haigh und Johnson, 2002; Wirth et al., 2003; Alder et al., 2005), während<br />

Untersuchungen am intakten ER und damit in Anwesenheit von BiP eine Permeation<br />

kleiner Moleküle und Ca 2+ -Ionen durch den Sec61-Kanal gezeigt haben (Heritage und<br />

Wonderlin, 2001; Lomax et al., 2002; Roy und Wonderlin, 2003; Van Coppenolle et al.,<br />

2004; Flourakis et al., 2006; Ong et al., 2007). Ein stimmiges Bild der Regulation des<br />

Translokon-vermittelten basalen Calcium-Leckstromes aus dem ER ergibt sich somit<br />

bisher nicht.<br />

Unter Einbeziehung der beobachteten Regulation des Sec61-Komplexes durch Calmodu-<br />

lin stellt sich die Frage, warum in den Experimenten am intakten ER ein Translokon-<br />

vermittelter Ca 2+ -Ausstrom beobachtet werden konnte. Bei Lomax et al. (2002) wurden<br />

die verwendeten Pankreas-Zellen aus Mus musculus perfundiert und die Konzentration<br />

an cytosolischem Ca 2+ mit 10 mM BAPTA auf 90 nM eingestellt, bei Van Coppenolle<br />

et al. (2004) und Flourakis et al. (2006) wurden LNCaP-Zellen mit Digitonin permea-<br />

bilisiert, kontinuierlich perfundiert und die Konzentration an cytosolischem Ca 2+ mit<br />

EGTA auf 170 nM eingestellt. Es liegt nahe, dass durch die Perfusion der Zellen ein<br />

Großteil des cytosolischen Calmodulins entfernt wurde. Freies Ca 2+ wurde zudem nicht<br />

nur durch BAPTA oder EGTA, sondern auch durch die verwendeten Ca 2+ -sensitiven<br />

Farbstoffe chelatiert. Es ist davon auszugehen, dass die Konzentrationen an cytosoli-<br />

schem Ca 2+ deutlich unter den Affinitäten der N- und C-terminalen Domäne von CaM<br />

für Ca 2+ -Ionen lagen (KD ≈2 µM bzw. 0,2 µM, Potter et al., 1983; Ogawa und Tanoku-<br />

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