b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück
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4 Diskussion<br />
4.5 Spannungsabhängige Offenwahrscheinlichkeit und voltage<br />
gating<br />
Sowohl für die RM-Probe als auch für den aufgereinigten Sec61-Komplex ergibt sich<br />
aus Experimenten mit KCl-Elektrolyten eine maximale Offenwahrscheinlichkeit von<br />
90 % bei einem Haltepotenzial von 0 mv, die symmetrisch für positive und negative<br />
Spannungen auf 40-50 % bei ±50 mV abnimmt. Diese Ergebnisse stimmen mit denen<br />
aus anderen Studien am Sec61-Komplex überein (Wirth et al., 2003; Wonderlin, 2009).<br />
Unter Verwendung von CaCl2-Lösungen zeigen sich unterschiedliche Werteverläufe für<br />
beide Proben. Hier kann für raue Mikrosomen eine Verringerung der maximalen Of-<br />
fenwahrscheinlichkeit um 20-30 % im Vergleich zu den Experimenten mit KCl-Puffer<br />
beobachtet werden. Des Weiteren nehmen die Offenwahrscheinlichkeiten für ansteigen-<br />
de Klemmspannnungen weniger stark ab als unter KCl-Bedingungen beobachtet, so<br />
dass auch eine verringerte Spannungssensitivität im Gating des Kanals auftritt. Im Ge-<br />
gensatz dazu sind für den aufgereinigten Sec61-Komplex nahezu identische Offenwahr-<br />
scheinlichkeiten in KCl- und CaCl2-Lösungen zu beobachten. Die Calcium-abhängige<br />
Veränderung des voltage gatings wird somit vermutlich von einer peripheren Translo-<br />
konkomponente vermittelt. Ein möglicher Kandidat dafür ist Sec62, für das computer-<br />
gestützte Analysen (www.bioinformatics.org/calpred/index.html) ein charakteristisches<br />
Ca 2+ -Bindemotiv (EF-Hand-Motiv) vorhersagen.<br />
In Experimenten mit MgCl2-Elektrolytlösungen kann keine Herabsetzung der Offen-<br />
wahrscheinlichkeit des RM-Kanals im Vergleich zu Experimenten mit KCl-Lösungen<br />
beobachtet werden, so dass eine Calcium-spezifische Reduzierung der Offenwahrschein-<br />
lichkeit postuliert werden muss. Es ergibt sich die Frage, ob dieser Effekt physiologisch<br />
von Bedeutung ist. In vivo liegen die maximalen intrazellulären Konzentrationen an<br />
freiem Ca 2+ deutlich unter 1 mM, während die Konzentrationen an K + (≈140 mM),<br />
Na + (≈12 mM), und Cl − (≈4 mM) (Lodish et al., 2004) wesentlich höher sind. Expe-<br />
rimente mit RM-Präparationen unter symmetrischen Bedingungen von 100 mM KCl,<br />
13 mM CaCl2 haben keine reduzierte Offenwahrscheinlichkeit gezeigt (vergl. Abbildung<br />
3.12 c). Diese Elektrolytbedingungen kommen den tatsächlichen Ionenkonzentrationen<br />
in vivo näher als die im Übrigen verwendeten CaCl2-Lösungen. Entsprechend ist mit<br />
den vorliegenden Daten keine abschließende Aussage zur physiologischen Relevanz der<br />
Verringerung der Offenwahrscheinlichkeit möglich.<br />
4.6 Interaktion mit Lanthan- und Aluminiumionen<br />
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss von Lanthan- und Aluminiumio-<br />
nen auf die elektrophysiologischen Eigenschaften des Translokon-Kanals untersucht. Es<br />
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