b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück
b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück
b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4.8 Regulation des Sec61-Komplexes durch Calmodulin<br />
ra, 1984). Somit wurden die Bedingungen in den genannten Experimenten so gewählt,<br />
dass das cytosolische Calmodulin als Calcium-freies ApoCalmodulin vorlag. Nach den<br />
Ergebnissen der vorliegenden Arbeit war die CaM-Regulation des Sec61-Kanals damit<br />
nicht wirksam.<br />
Physiologische Bedeutung der Regulation des Sec61-Komplexes durch CaM<br />
Die kontrollierte Freisetzung von Ca 2+ -Ionen aus dem ER in das Cytosol der Zelle regu-<br />
liert eine Vielzahl physiologischer und biochemischer Prozesse wie Muskelkontraktion,<br />
Exocytose und Apoptose (Berridge et al., 2000). Der Kontrollmechanismus für diesen<br />
Vorgang wird als Ca 2+ -induced Ca 2+ -release (CICR) bezeichnet. Dabei werden Inositol-<br />
1,4,5-Trisphosphat- und Ryanodin-Rezeptoren (IP3-R/RyR) in der ER-Membran durch<br />
Calcium aktiviert. Beide Kanäle vermitteln daraufhin eine zusätzliche Freisetzung von<br />
Ca 2+ aus dem ER. Die so entstehenden lokal erhöhten Ca 2+ -Konzentrationen (Calcium-<br />
Puffs oder -Sparks) an der ER-Membran können örtlich abgegrenzt biochemische Vor-<br />
gänge regulieren sowie weitere IP3-R und RyR aktivieren und damit zellweite Ca 2+ -<br />
Signale auslösen (Berridge et al., 2003; Berridge, 2006). Ein unkontrollierter Calcium-<br />
Leckstrom durch den weiten Sec61-Kanal würde die zeitlich und räumlich strikt koordi-<br />
nierte Konzentration freier Ca 2+ -Ionen auf der cytosolischen Seite der ER-Membran in<br />
erheblichem Maße stören. Elektrophysiologische Untersuchungen haben ergeben, dass<br />
Ca 2+ -Konzentrationen ≤1 µM für die Aktivierung des IP3-R (Boehning et al., 2001; Fos-<br />
kett et al., 2007) sowie von 1-10 µM für die Aktivierung des RyR (Xu et al., 1996) aus-<br />
reichend sind. Es wird davon ausgegangen, dass der von einem einzelnen IP3-Rezeptor<br />
vermittelte Ca 2+ -Strom weitere IP3-R oder RyR aktivieren und so einen saltatorischen<br />
Mechanismus auslösen kann (Berridge, 2006; Foskett et al., 2007). Es ist anzunehmen,<br />
dass ein unkontrollierter Calcium-Leckstrom durch den weiten Sec61-Kanal bei hin-<br />
reichender räumlicher Nähe ebenfalls IP3- bzw. Ryanodin-Rezeptoren aktivieren und<br />
damit die Calcium-induzierte Calcium-Freisetzung auslösen könnte.<br />
Über der Membran des ER besteht im Ruhezustand der Zelle ein Calcium-Gradient<br />
von 3-4 Größenordnungen (Yu und Hinkle, 2000; Smith et al., 2001; Alvarez und Monte-<br />
ro, 2002). Calcium-Leckströme werden über einen aktiven Uptake-Mechanismus durch<br />
SERCA-ATPasen kompensiert. Dabei wird für zwei transportierte Ca 2+ -Ionen ein ATP<br />
hydrolysiert (Wuytack et al., 2002). Es ist somit nicht nur für die Kontrolle der Calcium-<br />
Homeostase an der ER-Membran, sondern auch für die Effizienz des cytosolischen Ener-<br />
giemetabolismus unabdingbar, einen Ca 2+ -Leckstrom durch den Sec61-Kanal zu regu-<br />
lieren.<br />
Für verschiedene Ionenkanäle wurde eine Ca 2+ -abhängige, negative Feedback-Regulati-<br />
on über Calmodulin gezeigt, die allgemein als calcium-dependent inactivation (CDI) be-<br />
95