b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück
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1.2 Die Protein-Translokase des Endoplasmatischen Retikulums: Der Sec61-Komplex<br />
Goloubinoff und De Los Rios (2007). Des Weiteren wird BiP auch eine regulatorische<br />
Funktion auf das Gating des Translokonkanals und damit für die Aufrechterhaltung der<br />
Permeabilitätsbarriere an der ER-Membran zugeschrieben. Demnach verschließt BiP<br />
die wassergefüllte Pore vor, während und nach der Translokation (Hamman et al., 1998;<br />
Haigh und Johnson, 2002; Wirth et al., 2003; Alder et al., 2005), kann diese aber auch<br />
koordiniert öffnen (Crowley et al., 1994) und so das Vorstufenprotein luminal entlassen.<br />
Für die Insertion polytopischer Membranproteine wurde ein Modell entwickelt, bei dem<br />
sich Ribosom und BiP abwechselnd vom Translokon ablösen, so dass cytosolische und<br />
luminale Loops des Präproteins entlassen werden können (Liao et al., 1997; Haigh und<br />
Johnson, 2002; Alder et al., 2005).<br />
Während der Translokation wird das Vorstufenprotein vom Signalpeptidase-Komplex<br />
prozessiert und die N-terminale Signalsequenz proteolytisch abgespalten, eine Voraus-<br />
setzung für weitere Modifikationen nach Abschluss der Translokation wie Glykosylierung<br />
durch die Oligosaccharyl-Transferase (OST) (Chen et al., 2001). Der SPC wird über eine<br />
Interaktion der Untereinheit SPC25 mit der β-Untereinheit des Sec61 an das Translo-<br />
kon rekrutiert (Kalies et al., 1998). Die abgespaltenen Signalsequenzen werden lateral in<br />
die Membran inseriert, dort von der membranständigen Signalpeptid-Peptidase (SPP)<br />
intramembran geschnitten (Weihofen et al., 2002) und ins ER-Lumen (Lemberg et al.,<br />
2001) oder ins Cytosol (Weihofen et al., 2000) entlassen.<br />
Nach Abschluss der Translokation werden die löslichen Proteine über ein ER-luminales<br />
Chaperonsystem weiteren Modifikationen zugeführt (siehe 1.2.4).<br />
In Saccharomyces cerevisiae wird der cotranslationale Transport hauptsächlich vom<br />
Sec61p-Komplex vermittelt (Prinz et al., 2000b). Dieser wird von den Proteinen Sec61p<br />
(homolog zur Sec61α-Untereinheit in Säugern), Sbh1p (Sec61β) und Sss1p (Sec61γ) kon-<br />
stituiert (Panzner et al., 1995). Daneben wurde ein Sec61-homologer Proteinkomplex<br />
identifiziert, der als Ssh1p-Komplex bezeichnet wird und die Proteine Ssh1p, Sbh2p und<br />
Sss1p zusammenfasst (Finke et al., 1996). Im Gegensatz zum Sec61p-Komplex ist der<br />
Ssh1p-Komplex nicht essenziell, Ssh1p∆-Stämme zeigen keine ausgeprägten Wachstums-<br />
defekte oder Störungen in der Proteintranslokation (Finke et al., 1996; Wittke et al.,<br />
2002). Es wurde gezeigt, dass der Ssh1p-Komplex nicht mit dem für den posttranslatio-<br />
nalen Transport essenziellen Sec62p/Sec63p-Komplex interagiert (Wittke et al., 2002).<br />
Außerdem bindet Ssh1p Ribosomen mit ähnlicher KD wie Sec61p (Prinz et al., 2000a).<br />
Entsprechend wurde postuliert, dass der Ssh1p-Komplex einen alternativen, cotransla-<br />
tionalen Proteinimportweg darstellt (Wittke et al., 2002). Damit übereinstimmend kann<br />
eine Exprimierung von Ssh1p Defekte im Sec61p-vermittelten cotranslationalen Trans-<br />
port kompensieren (Cheng et al., 2005), Sec61p in Null-Mutanten aber nicht ersetzten<br />
(Cheng et al., 2005; Finke et al., 1996). Jermy et al. (2006) haben zusätzlich zu Sec61p-<br />
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