b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück
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1.4 Calmodulin<br />
mit der N-terminalen Helix und dem Loop des hlh-Bereiches kommt. Im zweiten Schritt<br />
führt eine Rotation der C-terminalen Helix zu einer Konformationsveränderung, nach<br />
der das Ca 2+ -Ion vollständig koordiniert ist (Grabarek, 2005; Grabarek, 2006). Wäh-<br />
rend die beiden Helices des hlh-Motives in der Calcium-freien (Apo-) Form in einer<br />
nahezu parallelen Ausrichtung vorliegen, sind sie nach der Ca 2+ - Bindung fast senk-<br />
recht zueinander orientiert (Abbildung 1.2). Diese Änderung der interhelikalen Win-<br />
kel in beiden Domänen hat eine deutliche Veränderung der Gesamtstruktur zur Folge.<br />
NMR- und röntgenkristallographische Studien zeigen eine globuläre Struktur für Apo-<br />
Calmodulin (Kuboniwa et al., 1995) und eine langgestreckte Struktur für Calmodulin<br />
(Chattopadhyaya et al., 1992; Wilson und Brunger, 2000; Abbildung 1.2). Dieser Konfor-<br />
mationswechsel vom hydrophilen, kompakten Zustand zur geöffneten Struktur exponiert<br />
die hydrophoben Substratbindungstaschen in beiden Domänen, die die Interaktion mit<br />
den Calmodulin-Zielproteinen vermitteln. Dabei kommt der zentralen, hoch flexiblen<br />
α-Helix eine gesonderte Bedeutung zu (Wilson und Brunger, 2000; Yamniuk und Vogel,<br />
2004). Röntgenkristallstrukturen zeigen, dass sich die zentrale Helix um die α-helikalen<br />
CaM-Bindedomänen von Zielproteinen legt und so die Assoziation der hydrophoben Bin-<br />
destellen von N- und C-Terminus mit den Interaktionspartnern vermittelt wird (Osawa<br />
et al., 1999; Schumacher et al., 2001; Yamniuk und Vogel, 2004).<br />
Calmodulin kann sowohl als ApoCaM als auch in der partiell sowie der vollständig mit<br />
Calcium gesättigten Konformation mit seinen Bindungspartnern interagieren. Außer-<br />
dem können N- und C-Terminus spezifisch an unterschiedliche Proteine oder an ver-<br />
schiedene Bindungsstellen eines Zielproteins binden (Vetter und Leclerc, 2003). Die<br />
Calcium-Affinität der einzelnen EF-Motive wird wiederum durch die Interaktion von<br />
CaM mit seinen Bindungspartnern moduliert (Yamniuk und Vogel, 2004).<br />
Ein Großteil der Calmodulin-Bindedomänen der Zielproteine teilen charakteristische<br />
Merkmale. So besitzen sie typischerweise eine Länge von 16-30 Aminosäuren und bil-<br />
den amphipatische α-Helices (O’Neil und DeGrado, 1990), die an konservierten Posi-<br />
tionen hydrophobe Seitenketten enthalten, auf Grund derer eine Einteilung in mehrere<br />
Klassen erfolgt (Rhoads und Friedberg, 1997). Als Konsensussequenzen für die Calcium-<br />
abhängige Interaktion mit Calmodulin wurden das 1-8-14-, 1-5-8-14-, 1-14-, 1-5-10- sowie<br />
das 1-16-Motiv beschrieben (Yamniuk und Vogel, 2004). Eine Interaktion von Proteinen<br />
mit Calcium-freiem ApoCalmodulin wird häufig durch das Isoleucin-Glutamin-Motiv<br />
(IQ-Motiv) vermittelt (Rhoads und Friedberg, 1997; Bähler und Rhoads, 2002; Yam-<br />
niuk und Vogel, 2004). Für MyosinV, Neurograngin, Neuromodulin und weitere Prote-<br />
ine wurde eine Konsensussequenz in der Form [IVL]QXXXRXXXX[RK]XX[FILVWY]<br />
abgeleitet. Es wurde postuliert, dass eine Präassoziation des ApoCalmodulins mit dem<br />
Interaktionspartner eine sensitivere Regulation in Abhängigkeit von lokalen Calcium-<br />
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