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b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück

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4 Diskussion<br />

einen vorzeitigen Abbruch der Kettensynthese im Ribosom und das Freisetzen der Po-<br />

lypeptidkette (Darken, 1964), KCl bewirkt in höheren Konzentrationen eine Dissozia-<br />

tion der ribosomalen Untereinheiten vom Translokon (Adelman et al., 1973). Es kann<br />

davon ausgegangen werden, dass der Sec61-Kanal aus RM-Präparationen zumindest<br />

bei einem Teil der durchgeführten Experimente in Assoziation mit einem undefinier-<br />

ten Translokationssubstrat vorlag. Im Gegensatz dazu wurden eventuelle Polypeptidket-<br />

ten im aufgereinigten Sec61-Komplex während der Präparation mittels Zentrifugation<br />

durch ein Saccharosekissen entfernt, entsprechend war diese Probe bei den Messun-<br />

gen größtenteils frei von Substrat. Die elektrophysiologischen Grundcharakteristika der<br />

RM-Präparationen im Hinblick auf die Dynamik des Schaltverhaltens und die Leitwert-<br />

verteilung in KCl-Elektrolyten zeigen im Vergleich zu Proteoliposomen mit aufgereinig-<br />

tem Sec61-Komplex nur geringe Unterschiede. Ein maßgeblicher Einfluss von Transloka-<br />

tionssubstraten auf die Kanaleigenschaften ist somit für die verwendeten Präparationen<br />

des Sec61-Komplexes nicht festzustellen. Die beobachtete Dynamik ist stattdessen eine<br />

intrinsische Eigenschaft des Sec61-Kanals.<br />

Auch im maximal geschlossenen Zustand zeigt der Sec61-Kanal ohne Effektorzugabe<br />

stets einen geringen Leckstrom. Diese Beobachtung ist mit früheren Studien konsistent<br />

(Wirth, 2003; Erdmann, 2004). Der Leckleitwert ist auch in Experimenten mit Proteo-<br />

liposomen zu beobachten, die ausschließlich die α-, β- und γ-Untereinheit des Sec61<br />

enthalten. Es handelt sich somit um eine kanalintrinsische Eigenschaft, die Beteiligung<br />

einer weiteren Proteinkomponente kann ausgeschlossen werden. Ohne vorheriges Ablö-<br />

sen der Ribosomen fusionierten raue Mikrosomen kaum mit dem planaren Bilayer. Es<br />

ist davon auszugehen, dass der Leckstrom im Ribosom-Translokon-Komplex entweder<br />

zu gering ist um die osmotische Fusion der rauen Mikrosomen mit dem planaren Bilayer<br />

zu vermitteln, oder dass der Ribosomen-assoziierte Kanal keinen Leckleitwert aufweist.<br />

In Übereinstimmung damit haben Crowley et al. (1994) und Hamman et al. (1997) aus<br />

Quenching-Experimenten mit fluoreszenzmarkierten naszierenden Polypeptidketten und<br />

Iodionen geschlossen, dass der Ribosom-Translokon-Komplex impermeabel für Ionen ist.<br />

In den letzten Jahren ist ein Modell für das Gating des SecY-Kanals entwickelt worden.<br />

Die Kristallstrukturen des SecYEβ-Komplexes aus Methanococcus jannaschii (Van den<br />

Berg et al., 2004), des SecYEG-Komplexes aus Thermotoga maritima (Zimmer et al.,<br />

2008) sowie des SecYE-Komplexes aus Thermus thermophilus (Tsukazaki et al., 2008)<br />

zeigen übereinstimmend, dass die kurze Transmembranhelix 2a des SecY in das periplas-<br />

maseitige Vestibül des Kanals hineinragt. Es wurde postuliert, dass diese Plug-Domäne<br />

in einer Konformationsveränderung nach außen schwingt, dadurch das Vestibül frei-<br />

gibt und so das Gating des Kanals vermittelt wird. Biochemische Ergebnisse (Tam et<br />

al., 2005) und Molecular dynamics Simulationen (Gumbart und Schulten, 2006; Tian<br />

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