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b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück

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4.8 Regulation des Sec61-Komplexes durch Calmodulin<br />

um das Schließen des Kanals aus RM-Präparationen zu induzieren. Somit bindet CaM<br />

mit hoher Affinität an die Bindungsstelle im Translokon-Komplex. Außerdem wirkt<br />

Calmodulin auch auf den aufgereinigten Sec61-Komplex, der beobachtete Effekt stimmt<br />

mit dem aus Messungen mit rauen Mikrosomen überein. Dieses Ergebnis ist mit den Be-<br />

obachtungen der Coflotationsexperimente konsistent, die CaM-Bindestelle ist demnach<br />

auf der α-, β- oder γ-Untereinheit des Sec61 lokalisiert.<br />

Mit Hilfe computergestützter Methoden wurde ein IQ-Motiv als putative Calmodulin-<br />

Bindestelle im cytosolischen N-Terminus der Sec61α-Untereinheit identifiziert (3.1.10.3).<br />

Der entsprechende Sequenzabschnitt wurde synthetisiert, fluoreszenzmarkiert und die<br />

Interaktion mit Calmodulin mittels Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie untersucht<br />

(3.1.10.4). In Anwesenheit freier Ca 2+ -Ionen kann eine Bindung von CaM und GST-<br />

CaM an das Sec61αIQ-Peptid beobachtet werden. Die Dissoziationskonstanten liegen<br />

bei 130 nM und 119 nM. Wird Calcium im verwendeten Puffer mit Hilfe von EGTA<br />

chelatiert, so findet eine Bindung von CaM und GST-CaM an das Sec61αIQ-Peptid<br />

erst bei deutlich höheren Konzentrationen statt. Die FCS-Experimente zeigen, dass das<br />

Sec61αIQ-Motiv eine Calcium-abhängige Bindung von Calmodulin an das Translokon<br />

vermittelt. Die Affinitäten liegen dabei im Bereich der für ein Schließen eines einzelnen<br />

Sec61-Kanals im elektrophysiologischen Experiment notwendigen CaM-Konzentration.<br />

Des Weiteren zeigen die FCS-Experimente in Übereinstimmung mit den elektrophysio-<br />

logischen Ergebnissen, dass nur Ca 2+ -CaM, nicht aber Ca 2+ -freies ApoCaM auf das<br />

Translokon wirkt und dabei am Sec61αβγ-Komplex angreift.<br />

IQ-Motive vermitteln im Allgemeinen eine Calcium-unabhängige Bindung von Calmodu-<br />

lin an das Zielprotein (Rhoads und Friedberg, 1997; Bähler und Rhoads, 2002; Yamniuk<br />

und Vogel, 2004), während für eine Calcium-abhängige Interaktion mit CaM unter an-<br />

derem das 1-8-14-, 1-5-8-14- und das 1-5-10-Motiv als Konsensussequenzen beschrieben<br />

wurden (Rhoads und Friedberg, 1997; Yamniuk und Vogel, 2004). Es stellt sich die Frage,<br />

warum das Sec61αIQ-Motiv eine Ca 2+ -abhängige Bindung von CaM zeigt. Das Peptid<br />

kann aufgrund seiner Aminosäuresequenz nicht nur dem IQ-Konsensusmotiv von Myo-<br />

sinV, Neurograngin und Neuromodulin, sondern ebenfalls dem 1-8-14-Motiv zugeordnet<br />

werden (Rhoads und Friedberg, 1997, siehe 3.1.10.3). Die beobachtete Ca 2+ -abhängige<br />

Bindung von CaM stimmt mit den Ergebnissen aus Untersuchungen an anderen Pro-<br />

teinen überein, deren IQ-Motive die Charakteristika des 1-5-8-14-Motives tragen. So<br />

wurde für Nina-C-Myosin aus Drosophila melanogaster (Porter et al., 1995) und den<br />

RasGRF-1 Austauschfaktor (Farnsworth et al., 1995) ebenfalls eine Calcium-abhängige<br />

Bindung von CaM an das jeweilige IQ-Motiv gezeigt. Typ M K + -Kanäle tragen ein<br />

IQ-Motiv, das auch dem 1-5-10-Motiv zugeordnet werden kann und das ebenfalls eine<br />

Calcium-abhängige Bindung von Calmodulin vermittelt (Gamper und Shapiro, 2003).<br />

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