b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück
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4 Diskussion<br />
nissen von Crowley et al. (1994) und Hamman et al. (1997), die einen für Ionen imper-<br />
meablen Kanal im aktiven Ribosom-Translokon-Komplex vorgeschlagen haben. Frühere<br />
elektrophysiologische Studien mit rauen Mikrosomen haben ebenfalls gezeigt, dass eine<br />
Ionenkanalaktivität erst nach Depletion der Ribosomen durch Behandlung der Proben<br />
mit Puromycin auftrat (Simon und Blobel, 1991; Wirth et al., 2003). Des Weiteren legen<br />
die Ergebnisse der Fusionsexperimente nahe, dass der Großteil der Translokon-Komplexe<br />
auch nach Modifikation der Lipidzusammensetzung der Mikrosomenmembran in Anwe-<br />
senheit von Mega 9 noch mit Ribosomen assoziiert war.<br />
PKRM-Präparationen und Proteoliposomen mit aufgereinigtem Sec61-Komplex fusio-<br />
nierten gut mit dem planaren Bilayer. Eine Steigerung der Fusionsrate nach Vorinkuba-<br />
tion mit einem Vorstufenprotein wie PPcecA oder Ubc6 konnte nicht festgestellt werden.<br />
Dieses Ergebnis ist mit denen aus neueren elektrophysiologischen Experimenten konsis-<br />
tent. So hat Wonderlin (2009) gezeigt, dass der Sec61-Komplex auch in Abwesenheit<br />
von Ribosomen oder einem Translokationssubstrat in einem aktiven Zustand vorlag. Im<br />
Gegensatz dazu wurde in vorangegangenen elektrophysiologischen Studien eine Induzie-<br />
rung der Ionenkanalaktivität in PKRM-Proben durch Inkubation mit den Präpeptiden<br />
beobachtet (Wirth et al., 2003; Erdmann, 2004). Untersuchungen am SecYEG-Komplex<br />
aus E. coli haben ebenfalls eine Aktivierung der Kanalaktivität durch das Signalpeptid<br />
von LamB ergeben (Simon und Blobel, 1992).<br />
In Kontrollversuchen wurden Liposomen aus L-α-PC mit Mega 9 versetzt, das Deter-<br />
gens mittels Dialyse wieder entfernt, die Probe anschließend mit Puromycin und GTP<br />
vorinkubiert und im planaren Bilayer System elektrophysiologisch untersucht. Es konnte<br />
keine Ionenkanalaktivität beobachtet werden. Dieses Ergebnis zeigt, dass sowohl das für<br />
die Modifikation der Lipidzusammensetzung der Proteoliposomen verwendete L-α-PC,<br />
als auch das für den Bilayer verwendete L-α-PC Typ IV-S frei von Kontaminationen<br />
mit porenbildenden Proteinen waren. Auch über das verwendete Mega 9 wurde keine<br />
Verunreinigung in die Proben eingebracht. Des Weiteren kann in Übereinstimmung mit<br />
vorangegangenen elektrophysiologischen Studien (Simon und Blobel, 1991; Wirth, 2003)<br />
ausgeschlossen werden, dass Puromycin als Ionophor fungiert. Entsprechend sind die<br />
in den untersuchten Proben beobachteten Ionenkanalaktivitäten auf die verschiedenen<br />
Sec61-Ausgangspräparationen zurückzuführen.<br />
Da Antikörper gegen den N- oder C-Terminus der Sec61α- sowie gegen die Sec61β-<br />
Untereinheit keinen Effekt auf die elektrophysiologischen Eigenschaften der untersuch-<br />
ten Kanalaktivitäten hatten, war eine immunologische Identifizierung der beteiligten<br />
Proteinkomponenten nicht möglich. Dennoch legen die Ergebnisse der vorliegenden Ar-<br />
beit nahe, dass der untersuchte Kanal vom Sec61-Komplex konstituiert wird:<br />
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