b a c - repOSitorium - Universität Osnabrück
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2.3 Elektrophysiologische und biophysikalische Methoden<br />
Die Perfusionseinrichtung dient dem Austausch der cis- und transseitig eingesetzten<br />
Lösungen ohne den Bilayer zu zerstören und ermöglicht damit die Vermessung eines<br />
einzelnen Kanals unter verschiedenen Bedingungen. Sie besteht aus zwei 60 ml Plas-<br />
tikspritzen, die über Silikonschläuche mit dünnen Glaskapillaren verbunden sind. Diese<br />
Kapillaren werden gleichzeitig in eine der Lösungen abgesenkt. Beim Perfusionsvorgang<br />
wird mit einer der Spritzen das gleiche Volumen an Elektrolyt aus der Kammer abge-<br />
saugt wie simultan über die andere Spritze an neuer Lösung zugeführt wird. Dabei kann<br />
bei einem 20-fachen Volumenverhältnis (60 ml Spritzeninhalt zu 3 ml Kammerinhalt)<br />
von einem völligen Austausch der Elektrolytlösungen ausgegangen werden.<br />
2.3.4 Elektrischer Aufbau<br />
Die elektrophysiologische Vermessung eines Ionenkanals wird erst durch einen geschlosse-<br />
nen Stromkreis über die Spannungsquelle, die Elektroden, die Elektrolytlösungen sowie<br />
die Membran mit fusioniertem Kanal möglich.<br />
Dieses kann durch ein Ersatzschaltbild (Abbildung 2.5) verdeutlicht werden. Dabei ent-<br />
sprechen die Elektrolytlösungen in den Halbkammern den Platten eines Plattenkonden-<br />
sators, die Membran kann mit dem Dielektrikum zwischen den Platten gleichgesetzt<br />
werden. Die entsprechende spezifische Membrankapazität CM ergibt sich aus Dicke und<br />
Dielektrizitätskonstante des Bilayers und ist bei biologischen Membranen weitestgehend<br />
konstant (CM ∼ = 1 µF ·cm −2 ). Fusioniert ein Ionenkanal in die Membran, so kann er<br />
näherungsweise als ein der Membrankapazität parallel geschalteter Widerstand RM be-<br />
trachtet werden. Der Kehrwert dieses Widerstandes wird als Leitwert gemessen. Dem<br />
gegenüber ist der in Serie geschaltete Widerstand der Elektroden und Elektrolyte REl<br />
vernachlässigbar.<br />
Die verwendeten Ag/AgCl-Elektroden bestehen aus einem Silberdraht (0,5 mm ∅, Roth),<br />
der in 1 M KCl für ca. 15 Minuten bei 5 V chloriert wird. Um Grenzflächenpotenziale an<br />
den entstandenen Silberchloridschichten zu minimieren, werden die Elektroden in einer<br />
Glaskapillare (1,5 mm ∅) mit agarosehaltiger Kaliumchloridlösung (2 % (v/v) Agarose,<br />
2 M KCl, 10 mM Mops/Tris pH 7) umhüllt.<br />
Die Elektroden bilden über die Elektrolytlösungen und den Kanal einen Stromkreis mit<br />
dem Operationsverstärker (Headstage, CV-5-1GU, Axon Instruments), mit dem zum<br />
Einen konstante Klemmspannungen an den Bilayer angelegt als auch die fließenden Strö-<br />
me detektiert, transformiert und zum Hauptverstärker (Gene Clamp 500b, Axon Instru-<br />
ments) weitergeleitet werden. Von dort werden die Signale über einen Analog/Digital-<br />
Wandler (Digidata 1200, Axon Instruments) an die PCI-Karte des Messrechners überge-<br />
ben. Die Elektrode der transseitigen Messkammer ist mit dem Eingang der Headstage<br />
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