umweltrechtliche Belange - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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Plandurchführung und Planverwirklichung in der kommunalen Praxis<br />
matik. Insoweit muss daran erinnert werden, dass eine Person Einwohnerverlust für eine Gemeinde<br />
in finanzieller Hinsicht ca. 1 000 Euro weniger an Schlüsselzuweisungen und Einkommenssteuereinnahmen<br />
bedeutet. Hinzu kommt, dass auch die Städte und Gemeinden vermehrt der Globalisierung<br />
ausgesetzt sind und sich insbesondere auf der Grundlage des EU-Wettbewerbsrechts mit einem zunehmenden<br />
Druck nach einer Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Aufgaben konfrontiert<br />
sehen. Das jüngste Beispiel eines Komplettverkaufs des kommunalen Wohnungsbestandes in Dresden<br />
ist hierfür ein Beleg.<br />
Auch führt der Kampf um die Arbeitsplätze und um junge Familien mit Kindern vermehrt zu einer<br />
interkommunalen Konkurrenz. All diese Entwicklungen finden vor dem Hintergrund einer Veränderung<br />
der Lebensstile, der Zunahme der sozialen Segregation sowie in wirtschaftlicher Hinsicht vor<br />
dem Hintergrund der Arbeitsmarktkrise und einem Kaufkraftverlust bei den Bürgern statt.<br />
Umgekehrt ist im Bereich des Wohnens ein Trend zurück in die Innenstadt festzustellen. Auch muss<br />
trotz der Diskussionen um die Demografie und den Bevölkerungsrückgang aktuell konstatiert werden,<br />
dass die Zahl der Haushalte und damit auch der Wohnflächenbedarf insgesamt in Deutschland<br />
eher zunehmen.<br />
II Neue Akzente bei der Stadt- und Baulandentwicklung<br />
Insbesondere die kommunale Finanzkrise macht deutlich, dass die Stadt- und Baulandentwicklung<br />
zunehmend von einem Kostenvorbehalt geprägt sein muss. Hiermit einher geht eine verstärkte Kooperation<br />
der Kommunen mit privaten Akteuren. Diese verstärkte Kooperation macht sich insbesondere<br />
in den seit den 90-iger Jahren im Vormarsch befindlichen städtebaurechtlichen Instrumenten des<br />
„Städtebaulichen Vertrags“ sowie des „Vorhabenbezogenen Bebauungsplans“ fest.<br />
Auch im Bereich der Stadtentwicklung ist mit der Erprobung neuer Modelle, etwa dem Business-<br />
Improvement-District (BID-Gesetz), das in Hamburg seit dem 1. Januar 2005 in Kraft ist, ein neues<br />
Feld zur Einbeziehung privaten Engagements eröffnet worden.<br />
III Umwelt- und Ressourcenschutz gewinnt an Bedeutung<br />
Festzustellen ist weiterhin die zunehmende Bedeutung des Umweltaspekts auch für die Kommunen.<br />
Nicht nur die EU-rechtlich vorgegebene Umwelt(verträglichkeit)prüfung (UP) sowie die FFH-<br />
Richtlinie, sondern auch die aktuelle Diskussion um den Feinstaub und den Lärmschutz machen dies<br />
deutlich.<br />
Das im Jahr 2004 novellierte Baugesetzbuch hat vor dem Hintergrund des Ziels einer Reduzierung der<br />
Flächeninanspruchnahme (zurzeit ca. 100 ha/Tag) eine ergänzte Bodenschutzklausel in § 1a Abs. 2 S.<br />
1 BauGB aufgenommen. Mit dieser Bodenschutzklausel soll insbesondere eine verstärkte Wiedernutzbarmachung<br />
von Brachflächen sowie auch eine Nachverdichtung erreicht werden.<br />
Allerdings müssen in der Praxis auch die Grenzen des Flächenrecyclings und der Nachverdichtung<br />
beachtet werden. Hohe – kommunale - Kosten für die Freilegung der Flächen beziehungsweise für<br />
eine gegebenenfalls anfallende Altlastensanierung sind hier ebenso zu nennen, wie ein nicht selten<br />
festzustellender Widerstand von Nachbarn, die insbesondere im Innenbereich Brachflächen von der<br />
Bebauung freihalten wollen.<br />
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