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umweltrechtliche Belange - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Plandurchführung und Planverwirklichung in der kommunalen Praxis<br />

VIII Zusätzliche kommunale Möglichkeiten zur Verbesserung der<br />

Planverwirklichung<br />

Ergänzend muss darauf hingewiesen werden, dass die kommunalen Spitzenverbände schon seit langem<br />

als zusätzliche Möglichkeiten zur Verbesserung der Planverwirklichung die Einführung eines so<br />

genannten „zonierten Satzungsrechts“ gefordert haben.<br />

Ziel dieses zonierten Satzungsrechts ist es, in einer Gemeinde rechtlich bebaubare, aber tatsächlich<br />

unbebaute Grundstücke auf der Grundlage einer kommunalen Satzung zum Zwecke der Planverwirklichung<br />

mit einem höheren Grundsteuerhebesatz zu belegen. Auf diesem Wege könnte zumindest<br />

mit einer größeren Breitenwirkung eine Baulandmobilisierung erreicht und verhindert werden,<br />

dass Grundstückseigentümer ihre Grundstücke aus Gründen der Spekulation nicht bebauen.<br />

IX Fazit<br />

Als Fazit der Planverwirklichungsinstrumente in der kommunalen Praxis lässt sich feststellen, dass<br />

die örtlich sowie regional unterschiedlichen Ausgangssituationen in den Gemeinden unterschiedliche<br />

kommunale Strategien erfordern. Die reine Angebotsplanung wird angesichts der mit ihr verbundenen<br />

Kostenbelastung für die Gemeinden mehr und mehr zum Auslaufmodell.<br />

Stattdessen gewinnen kooperative und konsensuale Modelle, insbesondere städtebauliche Verträge, in<br />

der Praxis mehr und mehr auch zum Ziele einer Planverwirklichung an Bedeutung. Häufig werden<br />

die innovativen Baulandmodelle durch einen ausgewogenen Mix der verschiedenen möglichen Strategien<br />

vor Ort sichergestellt.<br />

Stark hoheitlich geprägte Instrumente (Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme, Baugebote etc.) sind<br />

demgegenüber in der kommunalen Praxis kaum verbreitet und finden wegen ihres Zwangscharakters<br />

sowie ihrer schwierigen Durchsetzbarkeit kaum Akzeptanz. Der eigentliche Zweck dieser Instrumente<br />

liegt daher allenfalls darin, als Druckmittel zur Planverwirklichung zu dienen und die jeweiligen Eigentümer<br />

sowie Investoren für ein Vertragsmodell zu gewinnen.<br />

Wesentlich für den Planverwirklichungserfolg in einer Gemeinde ist die Abstimmung mit den Nachbargemeinden.<br />

Häufig nützt die beste kommunale Planverwirklichungsstrategie nichts, wenn die<br />

Nachbargemeinde diese durch völlig andere Strategien unterläuft.<br />

Die bisherigen Planverwirklichungsmodelle des Baugesetzbuches sind durchaus flexibel einsetzbar<br />

und bieten den Gemeinden daher ein breites und rechtlich ausreichendes Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Im Sinne einer größeren Effektivität und zum Zwecke einer verstärkten Baulandmobilisierung<br />

werden aber in der Zukunft ökonomische Steuerungsinstrumente in der Siedlungsund<br />

Stadtentwicklung weiter an Bedeutung zunehmen.<br />

Insoweit bleibt für die Zukunft mit Spannung zu beobachten, ob der vom katholischen Soziallehrer<br />

„Nell-Breuning“ stammende Satz<br />

„Der Floating Value schwebt wie eine Wolke über der Landschaft. Jeder Grundbesitzer glaubt, dass diese Wolke<br />

gerade über seinem Grundstück niederregnet“<br />

auch in der Zukunft noch – was das „tatsächliche Niederregnen“ angeht- seine Berechtigung behält.<br />

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