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108Marina Gržinićdes demokratischen Staates in eine vielfältige Realität von Sozialtechnologien.Der postmoderne Faschismus fußt auf der Autonomie jedes Individuums.Und dergestalt ist er eine auf die Selbstverwaltung der eigenen Autonomiegegründete Herrschmentalität („govermentality“). Der Kriegsstaat erzeugtKohärenz. Er homogenisiert. Er agiert mit Propaganda. Man denke zum Beispielan die Mobilisierung der Massen gegen den Terrorismus. Der postmoderneFaschismus der anderen Seite ist informell, zusammenhanglos, denner beruht auf der Autonomie der Unterschiedlichkeiten. Er produziert Unterschiedlichkeiten.Er agiert per Kommunikation. Das ist alles in dem obengenannten Buch von Petit brillant beschrieben.Ich möchte anmerken, dass der Kriegsstaat in seiner Vertikalität, in seinemWirken per Zwang, per Gewalt nur ein reinweg faschistischer Staat ist, so wieMiloševic’s Serbien, Tudjmans Kroatien usw. Doch es wäre zu einfältig, nichteffizient, sogar irreführend, diese historische Beschreibung zu benutzen,denn wir würden nicht hervorheben, was heutzutage die weltweit wichtigsteHerrschaftslogik ist; und das ist die Logik des Krieges. Der Kriegsstaat hatentschieden Elemente des klassischen Faschismus: Er hat einen souveränenFührer, das Volk und den Tod als das Management des Lebens. Zugleich gegebenist andererseits der neoliberale Kontext der Autonomie des Einzelnen,der zu Recht als postmoderner Faschismus zu benennen ist. Wie Petit sagt,sterilisiert der postmoderne Faschismus den anderen; er vertreibt den Konfliktaus dem öffentlichen Raum und neutralisiert das Politische. Es ist nichtverwunderlich, dass wir andauernd wiederholen, dem globalen Kapitalismusgehe es um die Entpolitisierung. Der postmoderne Faschismus wirkt mittelsständiger Selbstmobilisierung. Was mir in den Sinn kam, das war die letzteWeltumrundung der U2.II.Heute können wir eine Form intensivierter Biopolitik identifizieren; ich bezeichnesie fortan unter Rückgriff auf Achille Mbembe als Nekropolitik. Biopolitikist eine Auffassung der jetzigen kapitalistischen Gesellschaften vomStandpunkt der so genannten Lebenspolitik, wobei das Leben schlechthin(via Agamben, egal ob bloßes, nacktes Leben oder Leben mit Formen) alsNullpunkt der Intervention jeglicher Politik in die gegenwärtigen Gesellschaftenangesehen wird. Heute gewinnt das Kapital jedoch seinen Mehrwertdurch Kapitalisierung von Welten des Todes (latein. Necro). In dem Text Necropolitics(2003) diskutiert Achille Mbembe diese neue Logik des Kapitalsund dessen Herangehen an die geopolitische Abgrenzung von Weltzonenaufgrund der Mobilisierung der Kriegsmaschinerie. Mbembe behauptete, derBegriff Biopolitik sollte, weil die Kriegsmaschinerie und der Ausnahmezu-

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