13.07.2015 Aufrufe

journal pdf - Transform Network

journal pdf - Transform Network

journal pdf - Transform Network

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

202Emilia Palonenschränkten Wahlen mit mehreren Parteien fanden 1985 statt. Die einzelnenGruppen trugen am Runden Tisch ihre jeweiligen Wünsche vor. Das Wahlsystemwurde jedoch so gestaltet, dass durch den Vorzug großer landesweiterParteien die Entwicklung eines Zwei-Parteien-Systems gefördert wird. Durcheine tendenzielle Demokratisierungstheorie zur Vermeidung kleiner Parteienwurde dies noch verstärkt.Dadurch wurde das Entstehen kleinerer bzw. regionaler linker Parteien inUngarn verhindert, und die Neue Linke und die Ungarische Arbeiterparteischafften es nicht, genügend Unterstützung zu mobilisieren und bei denWahlen die Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden. Stattdessen hat die reformkommunistischeSozialistische Partei seit 1994 die Führung bei der Vertretungder „Linken“ übernommen.Die in den 1980er Jahren aktive Dissidentengruppe bildete die Basis derzweiten „linken“ Partei, dem Bund der Freien Demokraten (SZDSZ). Dieseantikommunistische Partei ging aus den Wahlen 1990 als zweitgrößte Krafthervor. Die aus Intellektuellen und Städtern gebildete Koalition hatte in sozialenund wirtschaftlichen Fragen schon immer eine liberale Position eingenommen.Sie ist ebenfalls antinationalistisch, was soweit geht, dass sie sogarals jüdisch bezeichnet wird. Viele Führungsmitglieder und Anhänger sind inder Tat ungarische Juden. Die Partei schaffte es nie, eine ausreichende landesweiteUnterstützung zu erlangen. Sie war mit der Sozialistischen Parteivon 1994 bis 1998 und ab 2002 fast ununterbrochen in der Regierung. Viele,denen die Koalition mit den ehemaligen Kommunisten missfiel, verließen diePartei. Infolge interner Querelen hat sie sich praktisch überlebt.Aus den ersten Wahlen ging das Ungarische Demokratische Forum (MDF)als Sieger hervor, das sich selbst als die antikommunistische Regenbogen-Koalitiondarstellte. Es gab sich nach außen hin immer als national, konservativund gerade um die Zeit der Wahlen 2006 sogar als neokonservativ. Seit demTod von Parteichef József Antall befand sich die Partei jedoch in einer ständigenKrise. Schließlich schaffte sie es jedoch, ihre Unabhängigkeit auf demrechten Flügel wieder herzustellen, die durch das Zusammenwirken mit dergrößten rechtsgerichteten Partei Fidesz seit 1998 in Gefahr geraten war.Der als Partei der Jugend 1989 gegründete Ungarische Bürgerbund Fidesz,dessen Mitglieder einer Altersbegrenzung von 30 Jahren unterlagen, nenntsich nunmehr „Fidesz – Ungarische Bürgerliche Partei“ und verfolgte von Beginnan eine radikale Ausrichtung. Beschlossenes Ziel war es, die Vertretungdes rechten Spektrums in der ungarischen Politik zu übernehmen, nachdemdie MDF aus ihrer Amtszeit von 1990–94 geschwächt hervorging. Fidesz wurdezum Chamäleon der ungarischen Parteienlandschaft. Sie übte einerseitsradikale Kritik und wirkte gleichzeitig auf staatliche Intervention bzw. einevom Staat getragene Politik hin. Sie legte das neoliberale Antlitz aus der Re-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!