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134 Dimitri Christopoulosdie einheimische Bevölkerung, sowohl in den Entsende- wie den Aufnahmeländern.Durch Migration verändern sich nicht nur die wirtschaftlichenEntwicklungskennzahlen und der Umfang der Geldüberweisungen in dieHerkunftsländer, sondern auch die Gewohnheiten, die auf menschlichen Verhaltensweisenwie Essgewohnheiten oder Musikrichtungen beruhen. Migrationist ein diachronisches Phänomen, und dennoch migriert entgegen allemAnschein nur eine Minderheit der Weltbevölkerung. Im Allgemeinen tendierendie Menschen eher dazu, zu Hause zu bleiben. Sie ziehen fort, wenn siesich dazu gezwungen sehen, auf der Suche nach einem guten oder besserenLeben, wodurch die weltweite Mobilität der Bevölkerung zumindest aus historischerSicht zur Regel geworden ist. Insofern stellt der Migrationsbegriffdas Konzept der Herkunft infrage, denn es kommt – abgesehen von einigentraditionellen Nationen oder Volksgruppen – nur äußerst selten vor, dass jemandzu 100 % einheimisch ist, selbst wenn er/sie sich selbst so wahrnimmt.Die ursprüngliche Herkunft der Menschen lässt sich fast immer auf eine kleinereoder größere Migrationsbewegung in der Vergangenheit zurückführen.Die oben genannten Ideen sind wahrscheinlich Binsenweisheiten der Geisteswissenschaftendes 21. Jahrhunderts und scheinen unter den Personen, diedas Phänomen der Migration studieren, keine ernsthaften Kontroversen auszulösen.Sie sind bereits Bestandteil von Einführungskursen für Studentender Geschichts- oder Politikwissenschaften, der Soziologie oder Anthropologie,die sich mit dem Migrationsphänomen vertraut machen möchten.Dieser historisch unkontrollierbare Charakter der Migrationsbewegungenist in den vergangenen Jahren bei der Elite in der Politik und Verwaltung, diesich mit dem Thema Migration auf dem europäischen Kontinent auf nationaleroder auch EU-Ebene befasst, anscheinend in Vergessenheit geraten. DieZurückweisung der grundlegenden Annahmen bezüglich der Totalität unddes Diachronismus der Migration kann auf die in der Regel politisch gelenktedefensive Einstellung der Gesellschaften und der Politik im Aufnahmelandgegenüber den Einwanderern zurückgeführt werden, die mitunter sogarals Bedrohung für den Zusammenhalt der Gesellschaft, die Einheit der politischenGemeinschaft und das individuelle Wohlbefinden ihrer Mitgliederwahrgenommen werden.2. Ein Modell der positiven Bilanz für Europa: Migration nach demKalten KriegDie jüngsten Erfahrungen mit Bevölkerungsbewegungen innerhalb von Europaseit dem Kalten Krieg haben gezeigt, dass binnen ca. 10 Jahren – praktischbis Anfang des 21. Jahrhunderts – das, was im damaligen WesteuropaUnsicherheit erzeugte, in eine historische Möglichkeit zur Verjüngung der

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