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Die Wirtschaftskrise 2008 und der Staat95der Zeit nicht nur in den USA, sondern auch in vielen Wirtschaften Europas.Der Anstieg der Schulden bedeutet, dass der Staat, statt weniger wichtigzu werden, fortfuhr, eine zentrale Rolle im Akkumulationsprozess zu spielen,wenngleich eine andere als in der Periode des Regulations-Kapitalismusvon 1930 bis 1980. In den Analysen der radikalen Denkschulen war der Staatzentral, handele es sich um jene, die den Kapitalismus als in ständiger Stagnationbefindlich betrachten, oder um jene, die den Fall der Profitrate bzw. dieSchmälerung des Profits betonen. 22. Die globale WirtschaftWirtschaftskrisen waren in den letzten beiden Jahrhunderten stets international,nicht national. Hier und da können auch nationale Krisen stattgefundenhaben, aber entweder hatten sie ein starkes internationales Element, odersie entstanden aus sehr spezifischen Umständen. In jedem Fall sind sie für diegegenwärtige Krise von geringer Bedeutung.Internationale Wirtschaftskrisen sind das Resultat einer starken Störung derBeziehungen zwischen internationalen Warenströmen (dem internationalenHandel) einerseits, und dem internationalen Geldstrom (dem Finanznetzwerk)andererseits. Der internationale Warenstrom produziert in jeglicherhistorischer Periode Volkswirtschaften, die in ihrem Handel mit dem Rest derWelt entweder einen Gewinn oder ein Defizit erzielen. Der Geldstrom muss,um das System auszubalancieren, in die entgegengesetzte Richtung verlaufen.Eine Volkswirtschaft wie die griechische beispielsweise, die beständig ein großesHandelsdefizit erwirtschaftet, ist immer von einem positiven Geldzuflussabhängig, der durch Schifffahrt, Tourismus, Überweisungen von Migranten,ausländische Investoren und, v.a., Auslandsanleihen erzeugt wurde.Das internationale System, das diese beiden Flüsse reguliert, bestand stetsaus einem spezifischen Set von Regeln. Im 19. Jahrhundert, unter der Vorherrschaftder Briten, war dies eine Kombination aus Freihandel und „Goldstandard“.Für einen gewissen Zeitraum wurde dieser „Goldstandard“ in derZwischenkriegsperiode (1926–1931) wieder eingeführt, eine Maßnahme, diesich als desaströs erwies und zur Krise von 1929 führte. In der Nachkriegsperiodebestand Bretton Woods (1945–1971) aus einem System festgelegterWechselkurse, wobei das Gold durch den Dollar ersetzt wurde und die USA,als diejenige Wirtschaftsmacht, die den größten Handelsüberschuss erzielte,den Hauptprovider von Geld an den Rest der Welt bildete.Diese Perspektive verwendete Kindleberger in seiner klassischen Studieüber die Krise von 1929. 3 Die Rezession der 30er Jahre erklärt er aus den instabilenArrangements, die auf den Ersten Weltkrieg folgten. Das entstehendeSystem schloss die erheblichen Kriegsreparationen ein, die Deutschland zu

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