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„Betrachtung der Dinge aus der Perspektive der anderen“137legalen“ Migranten keinen Flüchtlingsstatus an sich beantragt, sondern denStatus reiner Asylbewerber als befristete Lösung, um etwas länger auf demHoheitsgebiet des Aufnahmelandes bleiben zu können, wodurch sie sich ineinem Status des stetigen Übergangs befinden, denn dieser Status ist die einzigeMöglichkeit, eine ständige Aufenthaltserlaubnis zu erwerben. Dies führtdazu, dass fast niemandem der Flüchtlingsstatus gewährt wird, auch nichtdenjenigen, die ihn verdient hätten.Das Tüpfelchen auf dem i ist, dass Religion ihren Nährboden in der Verzweiflungund Ausgrenzung findet. Quelle der Hoffnung für die einen, Quelleder Furcht für die anderen: die fundamentalistische Version des Islamsnimmt Eigenschaften an, auf die jede andere Religion neidisch sein könnte.Die Gläubigen, die alle anderen realen sozialen Erwartungen abgelegt haben,sterben buchstäblich für den Islam, während er bei den anderen totale Angstauslöst. Die Islamfeindlichkeit scheint weder dem aufgezwungenen Konzeptder politischen Korrektheit zu unterliegen, das in Europa in Bezug auf dieReligionsfreiheit herrscht, noch der antirassistischen Gesetzgebung, die versucht,eine Korrektheit vorzuschreiben, die den fundamentalistischen muslimischenGläubigen nicht allzu große Sorgen zu bereiten scheint. Letztere tragenzu diesem negativen Klima durch Auffassungen bei, die den eigentlichenKern unseres modernen Verständnisses von Individualität infrage stellen, waszu einer Situation führt, in der sich alle Seiten bedroht und in die Defensivegedrängt fühlen. Das Bild des fundamentalistischen Islams ist aufgebauschtund letztendlich verzerrt: Natürlich ist der islamische Fundamentalismus einThema für die westlichen Gesellschaften, es betrifft aber keinesfalls die breiteMehrheit der muslimischen Migranten in Europa.Der politische Block, der von diesem politischen Klima profitiert – die extremeRechte – legt keinerlei Wert auf die Korrektheit in den Beziehungen mitEinwanderern. Sie rühmt sich, dass „sie nicht zögert, die Dinge beim Namenzu nennen“, und hat damit doppelten Erfolg: Erstens konnten rechtsextremeParteien ihre Wahlergebnisse in ganz Europa verbessern, und zwar auf einNiveau, das vor wenigen Jahren noch auf dem Kontinent, der den Nationalsozialismushervorbrachte, Angst und Schrecken verbreitet hätte. Zweitens– und dies ist noch wichtiger – gestaltet die extreme Rechte, unabhängig vonihren Wahlergebnissen, die politische Tagesordnung beim Thema Migration.Die an der Macht befindlichen bürgerlichen Parteien beobachten fassungslos,wie ihre politisch rechten Nachbarn arrogant und laut von sich geben– und dabei ihren Wählern in „ins Gesicht schauen“ –, was liberale Parteienaufgrund ihrer Verpflichtung zu politischer Korrektheit wenig überzeugendhinter vorgehaltener Hand zu flüstern wagen. Menschenrechtsaktivisten unddie Linke beklagen einen Abbau des Rechtsstaats und Verletzungen der Rechteder Einwanderer, während sie nicht imstande sind, einen politischen Dis-

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