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Wer und was ist heute „links“?213wissen, wer und was heute „links“ ist, muss man der Diversität Rechnungtragen. In diesem Sinne sprechen wir in diesem Beitrag von „linksaffinen Milieus“.Erste Konturen solcher Milieus sollen im Folgenden aufgezeigt werden.Zwar gibt es, wie eben angedeutet, keine eindeutig definierbare linke Position,aber als kleinster gemeinsamer Nenner der linksaffinen Milieus lässt sichfesthalten, dass Kritik an gesellschaftlichen Zu- bzw. Missständen im weitenSinne an sozialistischen/ sozialdemokratischen Denkmustern anschließendformuliert wird. Gemeinsamer Fluchtpunkt ist eine in unterschiedlicher Klarheitformulierte Wahrnehmung von Defiziten der bestehenden Gesellschaftsordnung– insbesondere der ökonomischen und politischen Verhältnisse. Diekritische Perspektive auf die wirtschaftliche und politische Grundordnungerweist sich im linksaffinen Spektrum als konstitutiv für die politische Selbstverortunginnerhalb der Gesellschaft. 2Wie lässt sich die kritische Einstellung der „Linksaffinen“ gegenüber der wirtschaftlichenund politischen Grundordnung näher charakterisieren, und welcheHandlungsfolgen bzw. politische Handlungspraxen ergeben sich daraus?1. Grundorientierungen im Hinblick auf die politisch-ökonomischeOrdnungDie Kritik an soziale Verwerfungen hervorrufenden ökonomischen Verhältnissenbildet traditionell einen Kern linker Identität. Hier lassen sich anhandunserer Studien typische Ausprägungen voneinander unterscheiden.Einige der Befragten üben allenfalls partielle Kritik. Das System der sozialenMarktwirtschaft wird nicht grundlegend in Frage gestellt, sondern nur seineals negativ eingeschätzten Ausprägungen werden kritisiert. Für Andere (insbesondereaus dem radikal-linken Spektrum) ist eine generelle Kapitalismuskritikvon zentraler Bedeutung. Sie verweisen in der Regel auf fundamentalenegative Folgen wie strukturelle Arbeitslosigkeit, Rüstungsproduktion etc. Eslassen sich drei Grundorientierungen unterscheiden:1) Dominanz der Wirtschaft: Das bestehende Wirtschaftssystem wird – allzumalnach dem Scheitern des staatssozialistischen Gegenmodells – als strukturellalternativlos und gegenüber sonstigen gesellschaftlichen Strukturenaufgrund seiner Eigengesetzlichkeit als dominant wahrgenommen. Nachgelagertepolitische Gestaltungsalternativen könnten nur darauf zielen, dasSystem in Richtung einer wohlfahrtsstaatlich abgefederten Variante („sozialeMarktwirtschaft“ als rheinischer Kapitalismus vs. angelsächsische Varianten)auszuformen. Eine gesellschaftliche Steuerung des Wirtschaftssystems insgesamtwird dagegen als wenig realistisch eingeschätzt. Implizit findet der denmassenmedialen Mainstream-Diskurs beherrschende Neoliberalismus damitEingang in linksaffine Denkmuster: galt früher die axiomatische Annahme,

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